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Berlin: S-Bahn am Seil

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies über Verhandlungen – und wie sie geführt werden Dies war, insgesamt, ein großer Tag für das Berliner Verkehrswesen. Vor allem natürlich, weil die neue Seilbahnverordnung endlich die Möglichkeit bietet, eventuell auftauchende Dreitausender im Stadtgebiet zügig zu erschließen.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies über Verhandlungen – und wie sie geführt werden

Dies war, insgesamt, ein großer Tag für das Berliner Verkehrswesen. Vor allem natürlich, weil die neue Seilbahnverordnung endlich die Möglichkeit bietet, eventuell auftauchende Dreitausender im Stadtgebiet zügig zu erschließen. Doch auch die S-Bahn, die ja scheinbar an einem dünnen Seil hing, ist nun vertraglich gesichert und wird in den gewohnten Gleisen weiter verkehren, zumindest, bis Bahn-Boss Mehdorn wieder mal einen Tisch findet, auf den er hauen kann.

War was? Ist was? Offenbar haben beide Seiten, der Senat und die Bahn, einigermaßen paritätisch verhandelt und für sich das Maximum herausgeholt. Das ist ökonomisch sinnvoll, aber es zeigt auch, dass die Privatisierung öffentlicher Leistungen nichts für schwache Nerven ist. Früher, als der Nahverkehr praktisch Staatseigentum war, lief er uneffektiv, aber ruhig; heute nutzen die Vertragspartner öffentlichen Druck, um ihre Verhandlungsposition zu verbessern, mit Methoden wie auf einem orientalischen Basar. Es knallt und zischt, alle malen die Zukunft Berlins ohne S-Bahn in den schrecklichsten Farben, Beschäftigte zittern vor der Arbeitslosigkeit, Konkurrenzbetreiber werden ins Gespräch gebracht. Nun ist aber gut, sagen die Chefs dann, treffen sich und glätten die Wogen – alles wie im Lehrbuch.

Ja, sowas kriegen wir demnächst noch öfter. Wenn auch vielleicht nicht gerade bei den Seilbahnen.

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