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Ungewisse Zukunft: Eine Berliner S-Bahn der Deutschen Bahn (DB) bei der Einfahrt in den S-Bahnhof Treptower Park.

© Tobias Kleinschmidt, dpa

S-Bahn Berlin: S-Bahn-Ausschreibung: Entscheidung am Dienstag

Wer betreibt künftig den S-Bahn-Ring in Berlin? Das will die Landesregierung am Dienstag verkünden. Es gibt allerdings nur einen Bewerber.

Ursprünglich sollte bereits 2012/13 entschieden werden. Jetzt soll es am Dienstag so weit sein. Nach Tagesspiegel-Informationen will der Senat dann bekannt geben, wer in Zukunft den Verkehr auf dem S-Bahn-Ring und seinen Zulaufstecken im Südosten betreiben darf. Der Gewinner wird wohl die Deutsche Bahn mit ihrem Tochterunternehmen S-Bahn-Berlin sein, die dem Vernehmen nach als einziges Unternehmen im Rennen geblieben ist. Weitere Bewerber wie das Pariser Nahverkehrsunternehmen RATP, MTR aus Hongkong oder National Express aus Großbritannien waren wegen der ihrer Ansicht nach wirtschlich nicht erfüllbaren Bedingungen ausgestiegen.

Während bei anderen Ausschreibungen die Gewinner meist günstigere Konditionen anboten als ihre Vorgänger, wird die S-Bahn in Berlin wohl mehr Geld für den Betrieb fordern als bisher.Im Gespräch sind 50 Millionen Euro bis 100 Millionen Euro. Der neue Betreiber muss nach den Vorgaben des Senats auch neue Fahrzeuge beschaffen. Weil er die Ausschreibung um Jahre verzögert hat, können die neuen Bahnen jetzt nicht mehr bis zum Auslaufen des Verkehrsvertrages Ende 2017 geliefert werden können. Die S-Bahn muss deshalb für rund 150 Millionen Euro ihre Altbau-Fahrzeuge nochmals aufmöbeln. Das Geld dafür will sie sich ebenfalls von Senat holen.

Europaweite Ausschreibung

Den Betrieb der S-Bahn finanziert das Land aus den so genannten Regionalisierungsmitteln, die der Bund an die Länder überweist.. Rund 260 Millionen Euro hat Berlin zuletzt erhalten und den Löwenanteil davon an die S-Bahn weitergegeben. Wegen der selbst verschuldeten Krise bei der S-Bahn hat der Senat seit 2009 die Zuschüsse drastisch gekürzt - und mit dem zurückbehaltenen Geld unter anderem das Dach am oberen Regionalbahnsteig im Bahnhof Ostkreuz finanziert. Es floss auch in den Kauf neuer U-Bahnen für die BVG.

Der Betrieb der S-Bahn muss nach Vorgaben der EU und einem Urteil des Bundesgerichtshofs europaweit ausgeschrieben werden. Damit alle Bewerber gleiche Chancen haben, müssen Stellwerker, die bisher bei der S-Bahn beschäftigt waren, in den Bereich Netz wechseln. Der seit Jahren bekannte Schritt wird jetzt vollzoogen. Auf den Betrieb soll sich der Wechsel zu dem anderen Arbeitgeber innerhalb des Bahnkonzern nicht auswirken. Er ist erforderlich, um den Betrieb klar von der Infrastruktur, zu der die Stellwerke gehören, zu trennen.

Den Auftrag für den Nahverkehr mit Bussen, Straßen- und U-Bahnen sowie Fähren kann der Senat dagegen direkt an die BVG vergeben, weil sie ein landeseigenes Unternehmen ist. Der derzeitige Verkehrsvertrag läuft bis 2020.

Weitere Berichte zur S-Bahn in Berlin finden Sie unter diesem Link.

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