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An der Schranke. Zum Glück für die 90 Fahrgäste war die S-Bahn nicht mehr mit vollem Tempo unterwegs, als sie mit dem Sattelschlepper kollidierte. Foto: Andreas Meyer

© Andreas Meyer

Bahnübergang in Neuenhagen: S-Bahn kollidierte mit Sattelschlepper

Drei Verletzte bei Unfall an Übergang in Neuenhagen

Eine mit 90 Fahrgästen besetzte S-Bahn ist gestern Vormittag auf einem Bahnübergang in einen mit Betonplatten beladenen Sattelschlepper gefahren. Bei dem Unfall wurden der Fahrer des Zuges schwer und zwei Reisende leichter verletzt. Das Unglück geschah im Ortskern von Neuenhagen, der mit Halbschranken gesicherte Bahnübergang quert die viel befahrenen Hauptstraße. Nach Angaben der Bundespolizei wollte der Sattelschlepper jedoch nicht den Bahnübergang queren, sondern auf eine Baustelle direkt am Bahnübergang einbiegen. Da der Fahrer des überlangen Gefährts die schmale Einfahrt nicht im ersten Versuch passiert hatte, setzte er noch einmal zurück. Zwischenzeitlich waren jedoch die Halbschranken ferngesteuert geschlossen worden, da sich eine S-Bahn aus Strausberg näherte. Der Lkw soll dann rückwärts an der Halbschranke vorbei in den Gleisbereich geraten sein. Der Fahrer der S-Bahn konnte dies in einer Kurve nicht rechtzeitig sehen, trotz einer im letzten Moment eingeleiteten Notbremsung krachte die Bahn in das Heck des Lasters. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Sattelschlepper weggeschleudert, der Zug kam erst nach etwa 100 Metern zum Stehen. Einen Helfer zum Einweisen in die Baustelleneinfahrt gab es offensichtlich nicht. Die Polizei ermittelt jetzt gegen den Lkw-Fahrer.

Zum Glück war die S-Bahn nicht mit vollem Tempo unterwegs, da bereits 200 Meter hinter dem Unglücksort der Bahnhof Neuenhagen liegt. Der Zug soll nur etwa 50 gefahren sein, hieß es bei der Bundespolizei. Die 90 Fahrgäste waren nach einer halben Stunde vom Bahnpersonal und der örtlichen Feuerwehr aus dem Zug geholt worden. Die S-Bahn war nicht entgleist, hatte jedoch schwere Schäden im Frontbereich. Der 48-jährige Triebfahrzeugführer kam mit einem Beinbruch, Prellungen und einem Schock ins Krankenhaus. Über die Schwere der Verletzungen bei den beiden Fahrgästen gab es zunächst keine Angaben. In Lebensgefahr seien die beiden Frauen jedoch nicht. Der Regionalverkehr nach Küstrin und die S-Bahn nach Strausberg waren zeitweise komplett eingestellt. Der beschädigte Zug wurde um 15.30 Uhr abgeschleppt.

Die Zahl der Unfälle an Übergängen sinkt seit Jahren ebenso kontinuierlich wie die Zahl der Schrankenanlagen insgesamt. In Berlin gibt es noch 27 Übergänge im Netz der Deutschen Bahn, etwa die Hälfte davon ist Fußgängern vorbehalten. In Brandenburg sank die Zahl von 1665 Übergängen im Jahr 2002 auf nunmehr 1232 – dies allerdings überwiegend durch Streckenstilllegungen.

Der letzte schwere Unfall liegt erst vier Wochen zurück. Wie berichtet, wollte eine 69-Jährige in Falkensee trotz geschlossener Halbschranke die Gleise überqueren. Sie wurde von einem Regionalzug erfasst und war sofort tot. Im Juni 2009 wollte eine 89-Jährige das Gleis an der Treptower Oberspreestraße überqueren. Sie wurde von einer S-Bahn erfasst und getötet. Im Januar des vergangenen Jahres starb eine 76-Jährige – ebenfalls in Neuenhagen. Ha

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