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Berlin: S-Bahn legt Straße lahm

Für S 21 zum Hauptbahnhof wird Friedrich-List-Ufer 30 Monate gesperrt.

Sechs Jahre soll an der insgesamt vier Kilometer langen S-Bahn-Verbindung vom Nordring zum Hauptbahnhof gebaut werden. 2011 war offiziell Beginn, am Montag folgt der nächste Schritt: Dann wird für rund 30 Monate das Friedrich-List-Ufer für den Autoverkehr gesperrt, um den unterirdischen Bahnhof für die S-Bahn zu bauen. Die ersten Züge sollen dort 2017 halten. Welche Linien hier einmal fahren werden, steht allerdings noch nicht fest. 227 Millionen Euro soll die Strecke, S21 genannt, nach derzeitigem Stand kosten. 60 Prozent davon übernimmt der Bund, 40 Prozent muss das Land tragen, das den Bau gewünscht hat.

Ursprünglich sollte es die Verbindung schon zur Eröffnung des Hauptbahnhofs 2006 geben. Die Pläne waren aber damals zugunsten des U-Bahn-Baus der U 5 vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof zurückgestellt worden. Nur sogenannte Vorratsbauten für die spätere Verwirklichung entstanden am Hauptbahnhof, unter der Invalidenstraße und am Nordring mit den Ein- und Ausfahrten an den Stationen Westhafen und Wedding. Erst 2007 beschloss der Senat dann, die S 21 doch bauen zu lassen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Strecke vom Hauptbahnhof weiter mindestens bis zum Potsdamer Platz geführt wird und so eine zweite Nord-Süd-Verbindung entsteht. Hierfür gibt es aber noch keine konkreten Pläne – und kein Geld.

Der Weiterbau werde schwierig, sagte Projektleiter Arno Jaeger am Freitag. Die Gleise müssen die Spree unterqueren, und der Bau muss mit dem Bundestag und der amerikanischen Botschaft abgestimmt werden. Am Brandenburger Tor würde der Tunnel auf eine vorhandene Röhre treffen, die bereits in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut worden war.

Beim jetzigen Tunnelbau berücksichtigen die Planer nördlich der Invalidenstraße auch den Bau eines bis zu 150 Meter hohen Gebäudes über der Röhre. Auch der Bau eines Bahnhofs an der Perleberger Straße wird eingeplant; zunächst verzichtet der Senat jedoch darauf.

In der neuen Bauphase wird es auch Einschränkungen auf der Invalidenstraße geben. Später muss die vom Friedrich- List-Ufer abgehende Zufahrt zum Nordeingang des Hauptbahnhofs dichtgemacht werden; eine Ersatzlösung steht nach Jaegers Angaben noch nicht fest. Wegen der Sperrung des Friedrich-List- Ufers leitet die BVG die Busse der Linien TXL (Alexanderplatz–Flughafen Tegel) und M 85 (Hauptbahnhof–Lichterfelde Süd) um. Sie halten jetzt alle auf der Südseite des Hauptbahnhofs. Und auch Fahrräder dürfen nicht mehr an den Gittern am Friedrich-List-Ufer angekettet werden. Klaus Kurpjuweit

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