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Alte Bahnhofsuhren und Anzeigen müssen immer öfter „dynamischen“ Anzeigetafeln weichen.

© dapd

S-Bahn: Wenn Dynamik zum Vandalismus wird

Uhren und Fahrtzielanzeiger werden immer öfter durch „dynamische“ Anzeiger ersetzt. Bernd Matthies fühlte sich deshalb auf einem informationsfreien S-Bahnsteig vor allem eines: ratlos.

Morgens, S-Bahnhof Schulzendorf. Irgendwas ist anders. Aber was? Ja! Die Uhren fehlen. Auch die beiden mit ihnen über lange Jahre verbundenen Fahrtzielanzeiger: einfach nicht mehr da. Vandalismus, na klar, das wird ja immer schlimmer.

Der S-Bahn-Profi bleibt misstrauisch, geht zum Infokasten. Da steht die Antwort: Man habe einen „dynamischen“ Anzeiger angebaut. Prinzip: Steht die Uhrzeit drauf, ist alles in Ordnung. Sonst zeigt eine Laufschrift, was der Fahrgast mal wieder zu erdulden hat; das ist auf der dort nur eingleisigen, extrem störanfälligen Strecke eine ganze Menge.

Aber vor allem: Wo ist das Ding? Erst längere Suche führt zu einem dunklen, viereckigen Kasten oben unter dem Dach in der Mitte des Bahnsteigs. Da hängt er, sagt keinen Mucks, nicht einmal die versprochene Zeit. Testbetrieb, aha. Fragt sich, was da getestet wird.

Darf man auch das eine Art Vandalismus nennen? Es wird alles abgeschraubt, was Informationen liefert, weil sich Techniker an einem „dynamischen“ Anzeiger berauschen. Denkt eigentlich einer von denen daran, dass auch Alte und Sehbehinderte manchmal Bahn fahren?

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