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Berlin: S-Bahn will einen eigenen Tarif

Fahrten sollen billiger werden / Ablehnung beim SenatVON M.BRUNNER UND K.

Fahrten sollen billiger werden / Ablehnung beim SenatVON M.BRUNNER UND K.KURPJUWEIT BERLIN.Die S-Bahn GmbH will einen eigenen Tarif für ihr Gesamtnetz einführen.Vom 1.September an sollen Fahrgäste, die auschließlich die S-Bahn nutzen, günstigere Preise zahlen als jetzt in der Tarifgemeinschaft Berlin-Umland (TBU).Einzelfahrten sollen danach 3 Mark kosten, Umweltkarten 69 Mark.Die Senatsverkehrsverwaltung lehnte den Antrag der S-Bahn GmbH ab.Man habe das zweiseitige Schreiben von S-Bahn-Chef Axel Nawrocki nicht ernstgenommen, sagte der Sprecher der Verwaltung, Klaus-Dieter Gröhler. Derzeit kostet der Einzelfahrschein im Gesamtnetz 3,90 Mark, die Umweltkarte maximal 119 Mark.Die S-Bahn hofft, durch die niedrigeren Fahrpreise zusätzliche Fahrgäste zu gewinnen.Gleichzeitig kontert sie mit diesem Vorstoß den Zahlungsstop der BVG im gemeinsamen Einnahmepool.Weil sich die BVG und die S-Bahn bisher nicht darauf einigen konnten, wie die Einnahmen aufgeteilt werden sollen, hält die BVG, wie berichtet, die Zahlungen zurück.Bei dem Streit geht es um eine Summe in Höhe von 134 Millionen Mark. Bei der S-Bahn GmbH bestätigte man auf Anfrage den Tarif-Vorstoß.Kundenbefragungen hätten ergeben, daß mehr als die Hälfte der Fahrgäste im S-Bahn-System bliebe, also nicht auf andere Bahnen oder Busse umsteige.Diese Kunden benötigten deshalb auch keinen teureren Fahrschein für das Gesamtnetz.Den neuen Tarif müßte die Senatsverkehrsverwaltung genehmigen.Da sie den Vorstoß nur als Fortsetzung des Streits der S-Bahn GmbH mit der BVG sieht, habe sie die Vorlage nicht ernstgenommen, sagte Sprecher Klaus-Dieter Gröhler.Unter anderem habe eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gefehlt.Im übrigen wolle man den gemeinsamen Tarif behalten. Konrad Lorenzen, der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) wollte sich dazu nicht äußern.Er bereitet derzeit einen neuen Tarif für die gesamte Region Berlin-Brandenburg vor.Ziel eines Verbundes ist es, alle Fahrten mit einem Fahrschein zu ermöglichen.Bei der S-Bahn sieht man dieses System durch einen eigenen Fahrschein nicht als gefährdet an.Am neuen Tarif werde noch gefeilt. Auch in der Tarifgemeinschaft, zu der derzeit neben der S-Bahn, die BVG, die Bahn AG, die Verkehrsbetriebe in Potsdam, die Havelbus Verkehrsgesellschaft, die Strausberger Eisenbahn, die Strausberger Verkehrsgesellschaft, die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn sowie die Wolterdorfer Straßenbahn gehören, gebe es bis heute Binnentarife.So kostet die Monatskarte im Bereich der Verkehrsbetriebe Potsdam nur 49 Mark.Einen gemeinsamen Tarif für Fahrten innerhalb Berlins mit der S-Bahn und den Bahnen und Bussen der BVG gibt es seit Januar 1984, als die BVG den Betrieb der S-Bahn im Westteil der Stadt übernommen hatte.Nach der politischen Wende galt der Einheitspreis dann in der gesamten Stadt und später auch im Umland.In diesem Jahr wurde - gegen den Willen des Verkehrsverbundes - eine neue Tarifstruktur eingeführt.Nun gilt ein Zonentarif. Derzeit benutzen täglich rund 900 000 Menschen die Verbindungen der S-Bahn.Tendenz steigend.Dagegen verbucht die BVG seit Jahren einen Rückgang bei den Fahrgastzahlen.

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