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Berlin: S-Bahn: Züge pünktlich, Strecken zu spät fertig

Bauarbeiten werden auch in den kommenden Jahren das Geschehen bei der S-Bahn prägen. Beim Fahrgast-Sprechtag im Rahmen der Schienenverkehrs-Wochen wurde deutlich, dass sich etliche Projekte länger hinziehen werden als bislang geplant.

Bauarbeiten werden auch in den kommenden Jahren das Geschehen bei der S-Bahn prägen. Beim Fahrgast-Sprechtag im Rahmen der Schienenverkehrs-Wochen wurde deutlich, dass sich etliche Projekte länger hinziehen werden als bislang geplant. Günter Ruppert, der Geschäftsführer der Berliner S-Bahn, musste einräumen, dass der Termin für die Schließung des Nordrings, die für Ende 2001 fest geplant gewesen war, nicht zu halten ist. Auch am Ostkreuz ist mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen. Ausdrücklich entschuldigte sich der S-Bahn-Chef, dass drei große Bauvorhaben in der jüngsten Vergangenheit nicht termingerecht fertig wurden: auf der S 1 zwischen Anhalter Bahnhof und Schöneberg, auf der S 3 zwischen Köpenick und Karlshorst und im Bahnhof Springpfuhl. Nun will sich die S-Bahn die Firmen zur Brust nehmen. Ruppert versprach, dass man in den kommenden Jahren den Fahrgästen nicht so viel zumuten werde.

Im vergangenen Jahr ist die S-Bahn ihrem Ziel von 300 Millionen Fahrgästen um 10 Millionen näher gekommen. Doch erreicht ist es mit 290 Millionen noch nicht. Ruppert, der rund 100 Fahrgästen und S-Bahn-Fans im Bahnhof Jannowitzbrücke Rede und Antwort stand, musste einräumen, dass der Nordring - der vielen offenbar am Herzen liegt - nicht vor Mitte 2002 geschlossen sein wird. Er begründete die weitere Verzögerung damit, dass der Senat im Zuge der Planungen für die Linie S 21 eine Verbindung vom Nordring zum Lehrter Zentralbahnhof bestellt habe. Und diese lasse sich nur sinnvoll bauen, bevor der Nordring in Betrieb gehe. "Wenn wir dort fahren und nach kurzer Zeit schon wieder den Betrieb einstellen müssen, ist niemandem gedient, und es kostet sehr viel mehr", erklärt Ruppert.

Dagegen kündigte er an, dass der Bahnhof Bornholmer Straße noch in diesem Jahr auf Richtungsbetrieb umgestellt werden soll, was das mühsame Umsteigen erleichtern wird. In einem nächsten Schritt soll die S-Bahn nach Bernau mit dem Nord-Süd-Tunnel verbunden werden. Die Linie soll dann S2 heißen und Bernau mit Blankenfelde und Lichterfelde verbinden. Bis mindestens 2003 wird Teltow auf den Wiederanschluss an die S-Bahn warten müssen; hier beklagte Ruppert, dass "Brandenburg alles andere als kooperativ war" - im Moment steckt das Projekt wegen einer ungeklärten Grundstücksfrage fest.

Warten muss auch die das Ostkreuz. Dessen Sanierung werde mit dem oberen Bahnsteig erst Mitte des Jahre 2003 begonnen, sagte Ruppert auf die Frage eines Fahrgasts, der damit schallendes Gelächter im Publikum ausgelöste. Im Bahnhof Friedrichstraße soll es auf dem unteren Bahnsteig im kommenden Jahr weitergehen, dann soll es auch eine Rolltreppe geben.

Bei allen Verzögerungen ist die S-Bahn in Sachen Pünktlichkeit Spitze: 97,2 Prozent aller Züge waren 1999 weniger als drei Minuten zu spät. Ein Grund dafür sei, dass heute zwei von drei Zügen weniger als acht Jahre alt sind - noch 1997 waren zwei Drittel der Züge mehr als 60 Jahre alt gewesen. Und die Investitionen in den Fuhrpark gehen weiter.

Die Triebwagen der Reihe 480, die damals von der BVG beschafft worden waren, bekommen ab 2003 anstelle ihrer spitzen Front ein runderes Aussehen und eine neue Lackierung. Dann soll auch die häufig kritisierte Fahrgast-Information - keine Ansagen in den Zügen und außen oft falsche oder schwer lesbare Angaben, wohin die Bahn nun fährt, endgültig der Vergangenheit angehören.

Jörg-Peter Rau

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