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Berlin: Salto an Hauptgericht

"Hier läufst du dir einen Wolf", stöhnte Rudi Altig. Dabei hatte er erst den dritten Gang serviert.

"Hier läufst du dir einen Wolf", stöhnte Rudi Altig. Dabei hatte er erst den dritten Gang serviert. Gemeinsam mit Sportler-Kollegen spielte der Radsportler am Sonnabend für den Energie Club Hamburg den Kellner. In der Landesvertretung der Freien und Hansestadt servierte er ein Charity-Dinner zu Gunsten von Rosi Mittermaiers Kinder-Rheumastiftung. Mit gemischten Gefühlen legten sich die Olympiasieger und Weltmeister die langen weißen Kellnerschürzen um.

Fußballer Ingo Hertzsch hatte noch schnell bei seiner Freundin, die als Kellnerin gearbeitet hatte, Nachhilfe-Stunden genommen und wusste immerhin schon, dass von rechts serviert wird. Für die übrigen Sportler gab es einen Crash- Kurs vom Profi-Kellner. "Je später der Abend, desto größer die Gläser", fasste Hochspringerin Ulrike Nasse-Meyfarth zusammen. Turner Andreas Wecker wärmte sich vor den exklusiven Gästen mit einem Salto aus dem Stand auf, bevor er die Vorspeise, geräuchertes Salzwiesenlamm, servierte.

Etwas verspätet traf Rosi Mittermaier ein. Die frühere Ski-Olympiasiegerin reiste für das Abendessen extra aus Salt Lake City an - unter Schwierigkeiten. In München bekam sie keinen Anschlussflug nach Berlin. Da sie nun einmal zugesagt hatte - "was man verspricht, das hält man" -, setzte sie sich kurzentschlossen in die nächste Maschine nach Leipzig. "Von dort aus habe ich mir dann mit einem Franzosen und zwei Berlinern einen Leihwagen nach Berlin geteilt", berichtete die Skiläuferin von ihrer Odyssee. "Man merkt, dass sie bei den Mormonen war", kommentierte Jörg Wontorra, der durch den Abend führte, die Anekdote. "Wenn du Geld einstecken willst, musst du auch arbeiten", witzelte er und ernannte Mittermaier zur Sonder-Kellnerin. Kein Problem für Gold-Rosi, schließlich ist sie gelernte Hotelfachfrau. Skiläufer Marc Giradelli band seiner Kollegin schnell eine weiße Schürze um, dann konnte sie das 500-Euro-Menü servieren. Die Arbeit lohnte sich. Am Ende des Abend überreichte Peter Strauch, Präsident des Energie Clubs einer strahlenden Rosi Mittermaier einen Scheck über 42500 Euro für ihre Stiftung.

Judith Kessler

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