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Berlin: Samba-Falle

In den vergangenen vier Wochen war allerhand erlaubt, was sonst nur ungern gesehen wird. Man sang und tanzte auf der Straße, hielt jedermann für einen Freund, wedelte mit Deutschlandfahnen, klebte die sogar ans Auto, obwohl noch keine Verbraucherschützer-Expertenkommission testiert hatte, dass die auch bei Tempo 200 sicher halten und keinesfalls durch Abbrechen Unfälle verursachen.

In den vergangenen vier Wochen war allerhand erlaubt, was sonst nur ungern gesehen wird. Man sang und tanzte auf der Straße, hielt jedermann für einen Freund, wedelte mit Deutschlandfahnen, klebte die sogar ans Auto, obwohl noch keine Verbraucherschützer-Expertenkommission testiert hatte, dass die auch bei Tempo 200 sicher halten und keinesfalls durch Abbrechen Unfälle verursachen. Außerdem konnte man nahezu jederzeit und überall Autokorsi veranstalten, und wenn nur möglichst viele Menschen mit ihren Autos zusammenkamen, um wild hupend und nach Ansage den Verkehr lahm zu legen, dann hat die liebe Polizei für sie die Straße abgesperrt. Mit dieser verkehrsgefährdenden Toleranz ist es nun vorbei. Die WM dauert zwar noch zwei Tage, aber die Polizei hat die Zügel schon wieder aufgenommen: Ein fideles Pärchen, das seine nächtliche Autofahrt mit Sambatänzen an jeder roten Ampel auflockern wollte, fiel erstmals wieder dumm auf und verlor auch gleich den Führerschein. Die Welt zurück im Alltag. (Seite 10)

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