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Berlin: Sanfte Kritik an Grußwort zu Fetisch-Fest

Wowereit unterstützt erneut „Folsom Europe“

Das dritte Mal feiert die schwul-lesbische Leder- und Fetisch-Szene ihr Straßenfest „Folsom Europe“ am ersten Septemberwochenende in Berlin. Und das zweite Mal schreibt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ein Grußwort für das Fetisch-Fest. Im vergangenen Jahr hatte Wowereits Unterstützungsschreiben kurz vor der Bundestagswahl noch heftigen Protest bei der CDU ausgelöst. In diesem Jahr hingegen bleibt die Kritik wesentlich moderater – trotz des Berliner Wahlkampfs.

Für Wowereit gibt es nach eigenem Bekunden auch keinen Grund, das Grußwort nicht zu schreiben. „Das war eine ganz bewusste Entscheidung“, sagte er dem Tagesspiegel. „Alles andere würde ja bedeuten, vor falschen Argumenten in die Knie zu gehen.“ Das zeugt von Selbstbewusstsein: Als das „Folsom-Festival“ in einer Fragestunde des Abgeordnetenhauses im September 2005 thematisiert wurde, sagte er noch über sein Grußwort: „Ein sicherlich pikanter Fall.“ Dennoch dürfe der Ruf Berlins als tolerante und weltoffene Stadt nicht durch billige Polemik gefährdet werden.

Als Regierender würde er kein Grußwort für ein solches Fest schreiben, sagt CDU-Generalsekretär Frank Henkel. „Da, wo Brutalität und Verrohung im Umgang zwischen Menschen zum Gegenstand öffentlicher Darstellung wird, ist das Ende der Liberalität erreicht.“ Ein solches Grußwort könne man schreiben, man könne es aber auch lassen. „Für Letzteres hätte ich mich entschieden“, sagt FDP-Spitzenkandidat Martin Lindner. Im Gegensatz zu Wowereits „Versagen“ in der Wirtschafts- und Bildungspolitik könne er darin aber „kein Problem“ erkennen. Das sieht Grünen-Fraktionschefin Sibyll Klotz genauso. „Ich würde mich nur freuen, wenn Wowereit seine Grußworte auch in andere Richtungen richtet, wie an die Behinderten, die für eine bessere Beförderung kämpfen.“

Die Berlin Tourismus Marketing (BTM) kann Kritik an Wowereits Grußwort nicht nachvollziehen. Im Gegenteil: „Wir werben für die schwul-lesbische Zielgruppe“, sagt BTM-Sprecher Christian Tänzler. Mit dem Folsom-Fest mache man auf ausländischen Messen Werbung für Berlin als tolerante und weltoffene Stadt. sib/za

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