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Berlin: Sanierung der S1: Keine S-Bahn - aber ein neuer Expressbus

Heute heißt es Abschied nehmen von der Wannseebahn. Fast ein Vierteljahr wird es im südlichen Abschnitt keine durchgehenden Züge geben.

Heute heißt es Abschied nehmen von der Wannseebahn. Fast ein Vierteljahr wird es im südlichen Abschnitt keine durchgehenden Züge geben. Mit Betriebsbeginn am heutigen Montagmorgen fahren zwischen zwischen Sundgauer Straße und Rathaus Steglitz nur Busse, die Stationen Botanischer Garten und Lichterfelde West sind geschlossen. Diese erste Phase der Sanierung dauert bis zum 8. Juli. Anschließend wird der Abschnitt Sundgauer Straße bis Anhalter Bahnhof gesperrt. Dann werden die Gleise im Bahnhof Schöneberg erneuert. Erst am 21. August werden die Züge durchgehend von Oranienburg nach Wannsee rollen.

Im Jahr 2002 wird der fehlende Abschnitt zwischen Wannsee und Zehlendorf saniert. Wenn die Wannseebahn grunderneuert ist, können die Züge mit Tempo 100 rollen, und das ab 2003 zudem im Fünf-Minuten-Takt. Bislang reicht die Signal- und Stellwerkstechnik nur für einen Zehn-Minuten-Takt. In Zukunft wird die S-Bahn auch flexibler auf Störungen reagieren können, da zusätzliche Weichen eingebaut werden. Die BVG hatte, als sie die S-Bahn 1984 von der DDR übernommen hatte, nur die Bahnhöfe hübsch hergerichtet, Stellwerke wurden abgerissen. Die letzte Grundsanierung datiert auf 1933 - als die Strecke elektrifiziert wurde.

Passagiere sollten wegen des zweimaligen Umsteigens eine 20 Minuten längere Fahrzeit einplanen, empfiehlt die S-Bahn. Fahrräder werden nicht mitgenommen, die Ersatzbusse sollen jedoch behindertengerecht sein. Sie starten werktags alle zehn Minuten und halten unterwegs an den geschlossenen S-Bahnhöfen Botanischer Garten (Haltestellen im Gardeschützenweg) und Lichterfelde West (Haltestellen in der Drakestraße). Auf den übrigen Abschnitten der S 1, also Oranienburg-Steglitz und Sundgauer Straße-Wannsee fahren die Züge nach Plan. Damit abends keine zu langen Wartezeiten beim Umsteigen von der S-Bahn in den Bus entstehen, wird zwischen Sundgauer Straße und Wannsee der 20-Minuten-Takt auf zehn Minuten verdichtet.

Als Alternative zu den Bussen bietet sich die Umfahrung ab Wannsee über die S 7 Richtung Westkreuz und dann mit der S 4 über den Südring bis Schöneberg an. Die S 7 wird bis Mitternacht zwischen Potsdam und Charlottenburg alle zehn Minuten fahren. Je nach Ziel kann auch die U 9 ab Rathaus Steglitz benutzt werden, nicht jedoch die U 1. Seit über 70 Jahren endet die U-Bahn einen Kilometer vom S-Bahnhof Mexikoplatz entfernt, ebenso alt sind auch die Pläne die U-Bahn zu verlängern, um so einen Umsteigebahnhof zu bekommen.

Statt dessen wird auch die U 1 an ihrem südlichen Ende gesperrt. Vom 20. August bis 14. Oktober werden zwischen Thielplatz und Breitenbachplatz nur Busse fahren. Ursprünglich wollte die BVG die U-Bahn von Juli bis September sanieren, zeitgleich also mit der Sperrung der Wannseebahn. Als dies bekannt wurde, erhob sich massiver Protest, denn der Südwesten der Stadt wäre dann ohne Schienenanbindung gewesen. Die BVG lenkte daraufhin ein und wird nun warten, bis die Wannseebahn wieder fährt. Wegen der U- und S-Bahn-Sanierungen wird die BVG den neuen Express-Bus X 10 schon von heute an zwischen Zoo und der Andréezeile in Zehlendorf rollen lassen, die Fahrzeit soll unter 30 Minuten liegen. Ursprünglich sollte der Express-Bus erst im September starten.

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