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Leuchtendes Beispiel... das war das ICC einmal als Kongresszentrum. Vor knapp zwei Jahren fand hier die letzte Veranstaltung statt – Zukunft ungewiss. Seit Dezember wird das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft genutzt.

© Fabrizio Bensch, Reuters

Sanierung des Messezentrums droht zu scheitern: Zukunft ungewiss: Wohin geht's mit dem ICC?

Der Nordteil des ICC soll für Kongresse saniert und ein neuer Saal gebaut werden. Der alte verschwindet. Doch der Senat muss seine Pläne offenbar nochmal korrigieren.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Sanierung des Internationalen Congress Centrums (ICC), das wie ein gestrandetes Raumschiff neben dem Messedamm liegt, bleibt eine unendliche Geschichte. Und zwar aus finanziellen, technischen und koalitionspolitischen Gründen.

Das Nachsehen hat die Messe GmbH, die auf zusätzliche Kongressflächen wartet, aber auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), dessen Idee für eine teilweise Wiederherstellung des ICC als öffentliches Kongressgebäude gerade zerbröselt.

Der Grund dafür ist nicht die vorläufige Nutzung des Gebäudes als Notunterkunft für Flüchtlinge, sondern die wieder einmal ausufernden Sanierungskosten und ein Streit zwischen Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) und Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) über die Umsetzung eines Senatsbeschlusses vom 30. Juni 2015.

Einem Vorschlag des Regierungschefs Müller folgend, verständigte sich die Koalition damals darauf, 10.000 Quadratmeter für Kongresse im ICC wiederherzurichten, die übrige Nutzfläche sollte zu einem späteren Zeitpunkt an Privatinvestoren vergeben werden. Gemeinsam mit der Messe wurde für den Kongressbereich ein Raumprogramm erstellt. Geplant war, die nördliche Hälfte des ICC für diese Zwecke umzubauen, den Haupteingang wieder nutzbar zu machen und den großen Saal 1 durch einen modernen Multifunktionssaal zu ersetzen, sagte Senator Geisel dem Tagesspiegel.

Die Sanierung kostet 290 Millionen Euro

Diese Pläne sind nun akut in Gefahr, denn einschließlich Nebenflächen, die aus logistischen und architektonischen Gründen benötigt werden, braucht die Messe nicht 10.000, sondern 21.000 Quadratmeter Fläche. Und das kostet nach Schätzung der Stadtentwicklungsverwaltung 290 Millionen Euro. Im Landeshaushalt stehen für die öffentliche Teilsanierung aber nur 200 Millionen Euro zur Verfügung und die Regierungsfraktionen SPD und CDU denken gar nicht daran, das Budget zu erhöhen. Da beide Parteien schon in den Wahlkampfmodus umgeschaltet haben, scheint eine Einigung vor der Wahl am 18. September kaum noch machbar.

Trotzdem muss sich der Senat bald mit dem Thema befassen und seine Pläne wieder einmal ändern. Entweder wird die Kongressfläche vermindert, um die Kosten zu deckeln. Oder die CDU setzt sich durch mit der frühzeitigen Einbeziehung privater Geldgeber. Denn Wirtschaftssenatorin Yzer möchte am Raumprogramm, das mit der Messe vereinbart ist, offenbar festhalten, aber Privatinvestoren schnell ins Boot holen. Offen ist auch noch, wie sich die beabsichtigte Eintragung des ICC als Baudenkmal auf den Umbau und die Kosten auswirkt.

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