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Sanierung: ICC schließt ab 2014 für zwei Jahre

Das Internationale Congress Centrum das ICC wird ab 2014 umgebaut und modernisiert. Der Kongressbetrieb soll für zwei Jahre ausgelagert werden. Die Deutschlandhalle wird spätestens im Frühjahr 2011 abgerissen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

„Wir gehen davon aus, dass die Entscheidung Anfang November fällt“, sagt die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland. Und zwar in Zusammenhang mit einem neuen Sanierungsplan für das Internationale Congress Centrum (ICC). Das Konzept des Wirtschaftssenators Harald Wolf (Linke) soll am 2. oder 9. November vom Senat beschlossen werden.

Demnach wird das ICC ab 2014 umgebaut und modernisiert, außerdem müssen Schadstoffe beseitigt werden. Der Kongressbetrieb soll für zwei Jahre ausgelagert werden. Die landeseigene Messe GmbH und der Wirtschaftssenator setzten sich mit ihrer Einschätzung durch, dass eine Sanierung des 30 Jahre alten Gebäudes bei laufendem Betrieb nicht machbar ist. Technische Gutachten des TÜV Rheinland und „eine neue Bewertung der Risiken für die Durchführung von Kongressveranstaltungen im ICC“ hätten dies ergeben, steht in einer Stellungnahme der Wirtschaftsverwaltung.

Die Großkongresse mit vielen tausend Teilnehmern, die den weltweit guten Ruf des ICC begründen, sollen während der Schließungsphase in einer neuen Messehalle untergebracht werden, die am Standort der Deutschlandhalle entstehen wird. Keine zweigeschossige Multifunktionshalle für über 100 Millionen Euro, wie es die Messe zunächst wollte, sondern ein kleinerer Bau. „Wenn der Senat bald über den Abriss der Deutschlandhalle entscheidet, bleiben wir im Zeitplan“, sagt der Sprecher der Messegesellschaft, Michael Hofer. Der Bau der Halle muss erst ausgeschrieben werden, die Bauzeit beträgt etwa ein Jahr. Danach können die Kongressveranstaltungen im ICC umgebucht werden.

Die neue Halle will die Messe selbst finanzieren, ein Beschluss des Aufsichtsrats steht noch aus. Die Kostenschätzungen schwanken derzeit zwischen 55 und 85 Millionen Euro. In der SPD-Fraktion wird der Neubau immer noch misstrauisch beäugt. Die Genossen werden den Verdacht nicht los, dass Messechef Raimund Hosch dort, wo noch die Deutschlandhalle steht, ein neues Kongresszentrum etablieren will, um das ICC überflüssig zu machen. Deshalb will der SPD-Arbeitskreis Stadtentwicklung den Senatsbeschluss vom Mai 2008 beibehalten, der eine Sanierung bei laufendem Betrieb vorsah. Die Wirtschaftsfachleute plädieren für eine einjährige Schließung des ICC, damit sich die Stadt an das fehlende Gebäude gar nicht erst gewöhnt.

„Eine neue Messehalle, die auch ein Kongresszentrum sein könnte, akzeptieren wir nicht“, sagt der SPD-Wirtschaftsexperte Jörg Stroedter. Auch sein Kollege Frank Jahnke ist misstrauisch, „obwohl uns Herr Hosch versichert hat, wie sehr die Messe am ICC hängt und eine Sanierung bei laufendem Betrieb vor allem ablehnt, weil sie befürchtet, dass wichtige Großkongresse abgesagt werden“. Die Linksfraktion hat mit den Plänen der Messe keine Probleme und steht geschlossen hinter ihrem Wirtschaftssenator.

Das Parlament hat vorerst auch keine Möglichkeit, den Senatsbeschluss zur ICC-Sanierung entscheidend zu beeinflussen. Natürlich müssen die Finanzmittel genehmigt werden, aber nicht mehr vor der Abgeordnetenhauswahl 2011. Der Abriss der Deutschlandhalle ist Senatsangelegenheit. Für die Aufhebung des Denkmalschutzes ist nicht mehr der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, sondern die Stadtentwicklungsverwaltung als oberste Denkmalschutzbehörde zuständig. „Die haben alle Akten abgeholt, wir sind raus aus dem Verfahren“, sagt Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD). Ulrich Zawatka-Gerlach

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