zum Hauptinhalt

Berlin: Sanierungsplan für Charité-Hochhaus geplatzt

Der Sanierungsplan für das Bettenhochhaus der Charité ist geplatzt. Das Universitätsklinikum hatte gehofft, durch die Kooperation mit dem Bundeswehrkrankenhaus den größten Teil der für die Instandsetzung nötigen 150 Millionen Euro aufzubringen.

Der Sanierungsplan für das Bettenhochhaus der Charité ist geplatzt. Das Universitätsklinikum hatte gehofft, durch die Kooperation mit dem Bundeswehrkrankenhaus den größten Teil der für die Instandsetzung nötigen 150 Millionen Euro aufzubringen. Die Hoffnungen sind nun zerstoben. Man werde „definitiv nicht“ in das Hochhaus einziehen, stellte der Leiter des Bundeswehrkrankenhauses, Georg Mager, gegenüber dem Tagesspiegel klar. „Das Gebäude ist so marode, dass nicht einmal mehr die Brandsicherheit für die Patienten gewährleistet ist. Wir wollen für unsere 400 Betten, die wir in die Charité verlegen, einen Neubau."

Wie berichtet will das Bundeswehrkrankenhaus mit dem nahe gelegenen Universitätsklinikum fusionieren. Der Charité ist die Kooperation hochwillkommen, brächte die Bundeswehr doch 100 Millionen Euro mit, die für den alten Standort an der Scharnhorststraße zur Verfügung standen.

Mit dem Votum des Bundeswehrkrankenhauses scheint das Ende des Bettenhochhauses besiegelt. Charité-Verwaltungsdirektor Bernhard Motzkus setzt nun auf den Verkauf des symbolträchtigen Kolosses. Es gebe Interessenten, die das Bettenhochhaus in ein Hotel für Patienten und deren Angehörige umwandeln wollen. 40 Millionen Euro könne man mit dem Haus sicher erlösen. Auch Motzkus präferiert einen Neubau, in dem Bundeswehr und die aus dem Hochhaus verlegten Stationen unterkommen. Mit den Bundeswehrmitteln und privater Hilfe könnte man den Neubau ohne Belastung des Landeshaushaltes finanzieren. Die Vorteile der Kooperation für die Charité liegen also auf der Hand. Doch worin besteht der Nutzen für die Militärs? „Wir setzen auf die Synergieeffekte“, sagt Klinikchef Mager. Man könne einige Stationen und Serviceeinrichtungen wie Wäschereien, Küche und Labore, gemeinsam betreiben und so sparen. Doch Experten vermuten dahinter den Versuch, den Etat des Verteidigungsministers zu entlasten. Denn bisher behandelt die Klinik zum größten Teil Bundeswehrangehörige. Investitionen werden deshalb auch zu 100 Prozent aus dem Etat des Verteidigungsministeriums bezahlt. Doch ist die Klinik erst einmal eng mit der Charité verbunden und behandelt auch Nicht-Bundeswehrangehörige, dann kann sie die Anerkennung als Plankrankenhaus fordern und hätte damit Anspruch auf die Krankenhausförderung Berlins. Das Bundeswehrkrankenhaus weist das zurück: „Wir sind nicht auf Fördergelder des Landes angewiesen“, sagt Mager. Allerdings will das Bundeswehrkrankenhaus die Zahl seiner Krankenbetten, die im Berliner Krankenhausplan aufgenommen sind, erhöhen. Bisher sind von den rund 370 Betten, die das Krankenhaus betreibt, nur 170 im Bettenplan des Landes, dienen also der Versorgung von Zivilisten. Die Bundeswehr strebt an, dass alle Betten, die sie in der Charité betreibt, zu Planbetten werden. Plötzlich ständen also 230 Betten mehr in Berlin zur Verfügung. Doch auf Druck der Krankenkassen sollen eigentlich 5000 Betten in der Hauptstadt abgebaut werden, davon allein 1000 bei den beiden Unikliniken. Der Zuwachs müsste also an anderer Stelle eingespart werden. Ingo Bach

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false