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Husch, husch ins Schlösschen. Dieses Jahr werden die Sommernächte im Park Sanssouci besonders lang. Foto: dpa

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Berlin: Sanssouci lädt zum Schläferstündchen ein

Besucher dürfen zu „24 Stunden Antike“ unter alten Gemälden übernachten. Neue Veranstaltungen sollen den Rückgang der Gästezahlen stoppen.

Das hat es im Park Sanssouci noch nicht gegeben: Im Sommer können Besucher zu später Stunde zuerst durch das Gartenkunstwerk bummeln, kurz vor Mitternacht an einer Führung durch die königliche Bildergalerie teilnehmen, dann zwei Konzerte hören und sich gegen 2 Uhr in der Galerie aufs Ohr legen. Weiche Matten werden dafür bereitgestellt, damit die Gäste dann pünktlich zum Sonnenaufgang wieder durch den Park spazieren und andere Veranstaltungen des Programms „24 Stunden Antike“ erleben können. Am 22. Juni steigt diese Veranstaltung im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci.

Das ungewöhnliche Ereignis hat einen ernsten Hintergrund: „Wir wollen mehr Besucher nach Sanssouci locken“, sagte der Generaldirektor der Schlösserstiftung Berlin-Brandenburg, Hartmut Dorgerloh, am Dienstag in Potsdam. Im vergangenen Jahr registrierte die Stiftung 1,8 Millionen zahlende Besucher. Das waren rund 16 Prozent weniger als 2012. Allerdings zog damals die große Ausstellung „Friederisiko“ zum 300. Geburtstag Friedrich II. mehr als 330 000 in- und ausländische Gäste ins Neue Palais. Zwischen Mitte April und Ende Oktober widmet sich zudem eine große Freiluft-Ausstellung unter dem Motto „Paradiesgarten“ ausführlich der 300 Hektar großen Parkanlage.

Den Besucherrückgang in den märkischen Schlössern und auch auf der Pfaueninsel führte der Generaldirektor auch auf die „schlechte Witterung im ersten Halbjahr“ zurück. Weil sie klassische Ausflugsziele sind, machte sich hier das Ausbleiben von Gästen aus der Region bemerkbar.

Doch auch in Berlin fehlen in der Bilanz mehr als 100 000 Tickets, die allein wegen der Schließung des Neuen Flügels im Schloss Charlottenburg nicht verkauft werden konnten. Ende dieses Jahres öffnet dieser Teil seine Türen wieder für Besucher. Dann kehren „Berlins schönste Franzosen“, wie die Gemälde von Watteau, Pater und Lancret genannt werden, wieder zurück. Allerdings dauert die Renovierung in Charlottenburg noch bis 2017. Erneuert werden nicht nur die Fassaden, sondern auch Fenster und Haustechnik. Der Energieverbrauch sinkt dadurch erheblich.

Das Programm für 2014 bietet jedenfalls viele Anlässe für einen Abstecher nach Potsdam, Rheinsberg, Paretz oder Caputh. So wird vom 11. bis 14. September mit der barocken Pferdeoper „Le Carrousel des Sanssouci“ die Wiedereröffnung der Kolonnade am Neuen Palais gefeiert. Im Palais wird ab 2. Juli auch der Beginn des Ersten Weltkriegs thematisiert; so ist dort die originale Feder zu sehen, mit der Wilhelm II. am 31. Juli 1914 die Mobilmachung für das Deutsche Reich unterzeichnet hatte. Anlässlich der Eröffnung des Schlosses Caputh als Museum vor 15 Jahren gibt es am 20. und 21. September „Tage der offenen Schränke“. Zum Schauplatz eines barocken Theatersommers wird der Kavalierflügel des Schlosses Glienicke.

Auf jeden Fall bleibt der Eintritt in den Park Sanssouci bis mindestens 2018 frei. „Potsdam zahlt uns jährlich eine Million Euro, die wir in die Pflege der Parks stecken“, sagte Generaldirektor Dorgerloh.

Weitere Informationen

unter www.spsg.de

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