zum Hauptinhalt

Berlin: Sarrazin will schlankere Bezirke Finanzsenator kritisiert Personalausstattung

Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat die unterschiedliche Personalausstattung der Bezirke moniert, etwa bei den Sozialarbeitern. In Neukölln stehen nur etwa 29 Sozialarbeiter für je 10 000 Kinder und Jugendliche bereit.

Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat die unterschiedliche Personalausstattung der Bezirke moniert, etwa bei den Sozialarbeitern. In Neukölln stehen nur etwa 29 Sozialarbeiter für je 10 000 Kinder und Jugendliche bereit. Ähnlich dünn ist die Personaldecke nur in Steglitz-Zehlendorf. Am anderen Ende rangiert Marzahn-Hellersdorf mit 50 Sozialarbeitern je 10 000 Einwohner unter 18 Jahren. „Krass unterschiedlich“ nennt Sarrazin diese Ausstattung. Über die Zahlen will der Finanzsenator nun mit den Bezirken verhandeln.

Die Frage, ob Neukölln nun vorbildlich organisiert ist oder gerade wegen des besonders knappen Personals so große soziale Probleme hat, mag Sarrazin nicht beantworten – zumal in seinem Vergleich Besonderheiten wie der Anteil sogenannter freier Träger nicht berücksichtigt sind. Er konstatiert lediglich, dass die altersbedingte Fluktuation in diesem Jahr noch aus dem Stellenpool ausgeglichen werden kann, in dem zurzeit 58 Sozialarbeiter registriert seien. Ab 2009 würden aber Neueinstellungen notwendig – auch, weil der durchschnittliche Berliner Sozialarbeiter bereits 51 Jahre alt sei.

Auch in anderen Bereichen zeigen sich beachtliche Ausstattungsunterschiede zwischen den Bezirken: So müsste laut Finanzverwaltung der Bezirk Mitte 92 Prozent seines Personals für Baugenehmigungen abbauen, um auf das Niveau von Pankow zu kommen. Ob man allerdings in Mitte eine Baugenehmigung bereits nach drei Tagen bekommt, während es in Pankow vielleicht drei Monate dauert, steht in Sarrazins Unterlagen nicht.

Beim Blick auf die Bezirksverwaltungen insgesamt ist Neukölln wiederum Sarrazins Vorbild: Auf 10 000 Einwohner kommen hier 57 Mitarbeiter. In Mitte sind es dagegen 85. Auch das will sich Sarrazin von den Bezirksämtern erklären lassen. Fürs Erste beschränkt er sich auf die Anmerkung, dass „gefühlter und tatsächlicher Mangel verschiedene Dinge“ seien.

Auch die Landesverwaltung kommt nicht ungeschoren davon: Gemessen an der Einwohnerzahl habe Berlin 2007 fast 44 Prozent mehr ausgegeben als die West-Flächenländer. Langfristig könne sich Berlin nur 30 Prozent mehr leisten. Besonders hoch seien etwa die Ausgaben für Zinsen, Wohnungsbau, Hartz-IV- Mietzuschüsse sowie Landespersonal, wobei Letzteres durch den Solidarpakt mit Gehaltsverzicht der öffentlich Bediensteten gedämpft wird.Stefan Jacobs

Zur Startseite