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Berlin: Sauber, sauber: Ungetrübter Start in die Badesaison 2002

Von Annette Kögel Pünktlich zum Beginn des meteorologischen Sommers am Wochenende geben die Behörden grünes Licht für Berlins Badeseen. Keime, Chemie oder Algen: In den 45 untersuchten Gewässern wurden keinerlei Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt.

Von Annette Kögel

Pünktlich zum Beginn des meteorologischen Sommers am Wochenende geben die Behörden grünes Licht für Berlins Badeseen. Keime, Chemie oder Algen: In den 45 untersuchten Gewässern wurden keinerlei Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt. In keiner anderen EU-Großstadt gebe es derart viele attraktive und unbedenkliche natürliche Badestellen wie in Berlin, sagte Robert Rath, Pressesprecher des zuständigen Landesamtes.

Alle getesteten Badestellen in Berlin weisen derzeit sehr gute Werte auf, sagte Rath. Gemessen wurde die Konzentration von Indikatorkeimen wie E.Koli-Bakterien und koliforme Bakterien. Auch die Algenkonzentration sei bislang völlig unbedenklich. Zudem seien in Berlin keinerlei Fälle von Gewässerverunreinigung aufgrund von Umweltverschmutzungen bekannt. Während der Saison vom 15. Mai bis 15. September ziehen Experten alle vierzehn Tage an 45 Stellen solche Proben. Untersucht werden regelmäßig etwa der Wannsee, die Krumme Lanke, das Freibad Lübars und der Müggelsee.

Es gibt aber auch Sorgenkinder wie den Halensee und die Seenkette des Kleinen Wannsees. Wenn es länger gießt, spült der Regen in den durch seine Kessellage besonders betroffenen Halensee all das, was sich sonst auf dem Asphalt oder in der Kanalisation befindet: Reifenabrieb und Hundehaufen, Blattläuse und Urin, Benzintropfen und Speisereste. Und der Kreislauf beginnt: Biologisches Material verwest, Sauerstoff wird verbraucht, Fische sterben – und bedenkliche Keime vermehren sich. Durch solche Einspeisungen, aber auch durch rücklaufendes Wasser aus dem Teltowkanal ist die Wannseekette generell gefährdet – vor dem Baden dort wird grundsätzlich gewarnt; die Gewässer werden künftig nicht mehr untersucht.

Diese schlechten Ergebnisse finden sich auch auf der jetzt vorgelegten EU-Badewasser-Karte, die sich allerdings auf das vergangene Jahr bezieht. Am Grunewaldsee, in den Strandbädern Grünau und Schmöckwitz, am Tegeler See, am Weißen See, am Halensee und Plötzensee, am Kleinen Müggelsee und an der Havel in Konradshöhe leuchtet es rot: Grenzwertüberschreitung. Der Pressesprecher des Landesamtes für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi), Robert Rath, gibt aber Entwarnung: Die Werte sagen über die aktuelle Wasserqualität nichts aus. „Wir melden die Berliner Ergebnisse nach Brüssel – und sobald wir einmal im Jahr einen Wert überschritten haben, taucht das Ergebnis generell als roter Wert in der Karte auf.“

Welche Gefahren beim Baden in verschmutztem Wasser drohen? Verschluckt man Keime, können Übelkeit, Brechreiz und Durchfall die Folge sein. Im Spätsommer bergen giftige Blaualgen ein Gefahrenpotenzial. Sie können zu Hautreizungen und Allergien führen. Chemische Belastungen sind für die Berliner Badeseen hingegen eher „kein Thema“, so der Lagetsi-Sprecher. Um die Lage nicht zu verschärfen, rät Rath, nicht ins oder nahe dem Gewässer zu urinieren sowie Speisereste „von der Currywurst bis zur Semmelbrösel mitzunehmen, da die Biomasse sonst ins Wasser gespült wird “.

Infos zur Badewasserqualität: Lagetsi-Telefon 90216000 oder www.lagetsi.berlin.de

(Siehe auch Weltspiegel, Seite 32)

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