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Forschung mit Schwimmweste: Der "Cormoran" beherbergt ein kleines Labor auf dem Tegeler See.

© Doris Spiekermann-Klaas

Saubere Sache in Tegel: Forschen auf dem Wasser

Das Jugendforschungsschiff macht Ökologie zum Erlebnis für Jugendliche – und sucht Helfer am Aktionstag.

Ganz sachte schaukelt das schwimmende Schülerlabor auf den leisen Wellen des Tegeler Sees. Seekrank ist jedenfalls noch keiner der jungen Menschen geworden, die auf dem Jugendforschungsschiff „Cormoran“ den See und seine Umgebung erforschen. „Auf dem Cormoran bekommt man nichts vorgekaut, hier wird experimentell gelernt“, sagt Dr. Uwe Schneider. Er ist einer der Gründer des Jugendforschungsschiffs.

Das ehemalige Berufsschiff der DDR-Binnenschifffahrt beherbergt heute ein kleines Labor, in dem Schulklassen das Wasser des Tegeler Sees untersuchen können. Unterm Mikroskop beobachten die Schüler winzige Krebse, messen den Sauerstoffgehalt und beurteilen die Wasserqualität. Mit einem kleinen Beiboot, das auf den Namen „Alexander von Humboldt“ getauft ist, fahren sie in die Mitte des Sees hinaus und messen dort die Wassertiefe.

Und sie bestimmen die Fische und Vögel im und um den See. Frontalunterricht ist im Programm nicht vorgesehen. Auf dem Jugendforschungsschiff lehrt man Naturwissenschaft in direktem Kontakt mit der Natur. Zwar macht das grünliche Wasser des Sees nicht den allerbesten Eindruck, doch das liegt nur an den vielen kleinen Lebewesen im Wasser. Nach ihrer chemischen Analyse geben die Schüler dem See die Note 1 oder 2. Das ist sehr gut, denn laut der sogenannten „Ökologischen Zustandsklasse“ eines Sees wäre die schlechteste Note für die Wassergüte eine 5.

3000 Schüler im Jahr auf dem "Cormoran"

Schulklassen von der Grundschule bis zur Oberstufe kommen meist für einen Vormittag auf das Schiff. Hin und wieder besuchen auch Gruppen von Freiwilligen im Ökologischen Jahr, sogenannte „FÖJler“, den Cormoran. Anne macht ein solches Freiwilliges Ökologisches Jahr. „Ein Tag auf dem Schiff ist etwas ganz anderes als ein trockener Museumsbesuch“, findet sie. Seit 2011 haben jedes Jahr rund 3 000 junge Leute das Jugendforschungsschiff besucht. Einer Klasse aus Moabit gefiel es so gut, dass sie begeisterte Briefe an das Team des Cormorans schickte. Schneider erklärt das damit, dass man auf dem Forschungsschiff in eine andere Welt eintauchen kann. „Ich fand Schiffe schon immer spannend. Man ist ständig in Bewegung und von der Natur umgeben.“

Die Angebote des Jugendforschungsschiffs sind sehr abwechslungsreich – Erlebnispädagogik eben. Bei einer siebenstündigen Exkursion in den Tegeler Forst können sich Schüler auf die Spuren des Naturforschers Alexander von Humboldt begeben, der mit seinem Bruder Wilhelm im nahegelegenen Schloss Tegel aufgewachsen ist. Sogar ein „Müll-Projekt“ wird angeboten: Mit langen Keschern helfen die Schüler, Abfall aus dem Wasser des Tegeler Sees zu fischen. „Die Kinder haben dabei unheimlich viel Spaß“, sagt Schneider.

Helfer zum Aktionstag gesucht

Zum Aktionstag am 13. September sucht das Schiff handwerklich begabte Helfer, die beim Streichen und Reinigen des Decks, des Stegs und der Innenräume des Forschungsschiffs mitmachen. Denn dafür bleibt sonst nur wenig Zeit, und der Rost ist der ständige Feind eines Bootes. Nach der Arbeit können sich die Helfer bei einem Imbiss erholen. Auch eine langfristige pädagogische Mitarbeit im Bereich der Naturwissenschaften ist möglich. Auf einem Schiff gibt es eben immer etwas zu tun.

Das Jugendforschungsschiff wird hauptsächlich durch Stiftungen finanziert. Die Stiftung Naturschutz Berlin stellt mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf dem Jugendforschungsschiff zu absolvieren: Zurzeit sind drei Freiwillige auf dem Cormoran aktiv.

Helfer sind willkommen und können sich bei Uwe Schneider anmelden: 6117667 oder E-Mail: das-schiff-berlin@t-online.de. Zeit: 10 - 17 Uhr. Ort: Greenwichpromenade an der Brücke 7, 13507 Berlin-Tegel

Jana Scholz

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