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Die Gewerbegemeinschaft Kudamm-Halensee und der CDU-Ortsverband Grunewald-Halensee hübschen gemeinsam die Betonkübel am Kudamm auf.

© Franziska Felber

Ein Tag für deine Stadt: Saubere Sache in Charlottenburg-Wilmersdorf

Den ganzen Samstag über haben Anwohner in Charlottenburg-Wilmersdorf für den Aktionstag "Saubere Sache" die Ärmel hochgekrempelt und kräftig mit angepackt. Lesen Sie hier mehr über die einzelnen Initiativen.

Aus dem Kofferraum wuchten sie Säcke mit frischer Erde, außerdem haben sie Staudenblumen mitgebracht. Sie legen alles auf die Verkehrsinsel am Ku’damm Ecke Karlsruher Straße, wo die mit Unkraut verwucherten Betonkübel stehen. „Das Bezirksamt wollte die wegschaffen, weil kein Geld für die Pflege da ist“, sagt Katja Köppen aus dem Vorstand der Gewerbegemeinschaft Halensee.

Deren Mitglieder sind gekommen, um gemeinsam mit dem CDU–Ortsverband Grunewald-Halensee die Kübel neu zu bepflanzen. Auch Tagesspiegel-Leserin Maria Kluge, 81, ist dabei. Unterstützung hat sie durch ihre neunjährige Enkelin Luzie mitgebracht. Die hat große Lust, mit anzupacken und „alles wieder schön“ zu machen. In die Töpfe kommt vor allem violettes und weiß-silbriges Heidekraut.

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Ziegenhof Charlottenburg

Mandarava (8 Jahre) und Marie (9 Jahre) halfen beim Bauen eines Lehmofens auf dem Ziegenhof.
Mandarava (8 Jahre) und Marie (9 Jahre) halfen beim Bauen eines Lehmofens auf dem Ziegenhof.

© Franziska Felber

Ein bisschen neidisch schauen die Kinder, als Dourid Rahhal mit beiden Händen in den Bottich voller Schlamm greift. Doch es dauert nicht lange und sie dürfen voller Leidenschaft selbst eintauchen. Rahhal, Vater und Mitglied des Vereins Blockinitiative 182, baut am Aktionstag des Tagesspiegel mit ihrer Hilfe einen Lehmofen auf dem Ziegenhof in Charlottenburg – zum 30-jährigen Bestehen des Areals.

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„Die Lehmmischung habe ich vor zwei Tagen angerührt“, sagt er. Sie besteht aus Sand, Schluff und Ton, dazwischen ragt Stroh hervor. Mit zwei Stöcken markiert Rahhal die Öffnung des Ofens, dann baut er mit den Kindern ein Rund aus nassen Lehmziegeln. „Schön glattstreichen“, sagt er und zeigt ihnen, wie die Konstruktion funktioniert. Ein paar Stunden werden sie noch brauchen. Am Abend sollen dann Kartoffeln und Brot gebacken werden. Der Teig dafür ist schon fertig.

Initiative Bundesplatz

Karin Dorke, Mitglied der Initiative Bundesplatz war mit bei der Tagesspiegel-Aktion "Saubere Sache" dabei.
Karin Dorke, Mitglied der Initiative Bundesplatz war mit bei der Tagesspiegel-Aktion "Saubere Sache" dabei.

© Franziska Felber

Schon von Weitem sieht man sie wie ein orangefarbenes Ameisenvolk fleißig schuften. In leuchtenden BSR-Westen und mit Besen, Harken und Gartenscheren ausgestattet, stehen sie auf der Grünfläche am Bundesplatz über dem Bundesallee-Tunnel. Am Aktionstag sind Anwohner und Mitglieder der Initiative Bundesplatz angerückt, um Müll zu sammeln, Blumen zu pflegen und die Reste der kürzlich eingerissenen Mauer wegzuschaffen. Ulrich Kreißl, zweiter Vorsitzender der Initiative, wirft die schweren Mauersteine in eine Schubkarre und fährt sie davon.

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„Früher war hier alles dunkel und zugewachsen“, sagt Wilfried Tigges, Botaniker und Leiter der AG Grün der Initiative. Jetzt beobachtet der 65-Jährige stolz, wie Mütter ihre Kinderwagen an den Beeten entlangschieben. Auch Tagesspiegel-Leserin Frances Toma, 72, ist mit ihrem Enkel vorbeigeradelt. Sie hat eine Übersicht über alle Initiativen in ihrem Rucksack. „Vorhin haben wir schon in Schöneberg geholfen“, sagt sie. Wilfried Tigges wird von einer Helferin gefragt, ob sie einige verblühte Blumen stutzen darf. Gemeinsam gehen sie zu den Beeten, wo inzwischen Astern, Sonnenhut, Iris und Veronika wachsen. „Das Grünflächenamt hätte uns das nie zugetraut“, sagt Tigges stolz.

Leon-Jessel-Platz

Luna (10 Jahre alt) aus Wilmersdorf streicht für die Initiative "Miteinander im Kiez" eine Bank am Leon-Jessel-Platz.
Luna (10 Jahre alt) aus Wilmersdorf streicht für die Initiative "Miteinander im Kiez" eine Bank am Leon-Jessel-Platz.

© Franziska Felber

Luna streicht die Farbrolle über die Bank und hinterlässt eine frische gelbe Spur. Die Zehnjährige hat auch schon einmal eine Bank abgeschliffen, aber das Streichen, „das macht mehr Spaß“, sagt sie. Wie viele Anwohner und Mitglieder der Initiative „Miteinander im Kiez“ sowie Helfern aus der Wilmersdorfer Suchthilfeeinrichtung „Tannenhof“ ist Luna gekommen, um am Aktionstag den Leon-Jessel-Platz zu verschönern. Auch Schüler der Comenius-Grundschule in der benachbarten Wilhelmsaue machen mit.

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Sie bepflanzen eine Baumscheibe vor dem Schulgelände. Anwohnerin und Tagesspiegel-Leserin Barbara Gateau hilft ebenfalls und schleift eine Bank. Sie ist dabei, weil sie die Aktion toll findet – „um Leute zusammenzubringen und den Platz zu verschönern“.

Kracauerplatz

Die Mitstreiter vom Stadtentwicklungsbüro "Urbanizers", der Bürgerinitiative "Kracauergesellschaft" und der Gemeinschaftsschule Charlottenburg auf ihrer selbstgebauten Bühne.
Die Mitstreiter vom Stadtentwicklungsbüro "Urbanizers", der Bürgerinitiative "Kracauergesellschaft" und der Gemeinschaftsschule Charlottenburg auf ihrer selbstgebauten Bühne.

© Franziska Felber

Sie harken, sie schleppen Steine, sie verteilen Erde. Die Helfer auf dem Kracauerplatz kommen am Aktionstag ins Schwitzen beim Pflegen der Grünfläche, für die sie die Patenschaft übernommen haben. „Schon Siegfried Kracauer fand, dass der Platz so unscheinbar ist, als hätte er eine Tarnkappe“, sagt Rolf Sanden von der Bürgerinitiative Kracauergesellschaft. Der Autor, nach dem der Platz benannt ist, wohnte einst mit Blick direkt auf die Fläche.

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Bis heute hätte sich am Erscheinungsbild nichts geändert, hätte es sich Sanden nicht mit dem Stadtentwicklungsbüro Urbanizers und der Gemeinschaftsschule Charlottenburg vorgenommen. Jetzt gibt es hier eine kleine Holzbühne und einen Garten. Am Aktionstag werden hier Stauden gepflanzt, eine Kräuterspirale angelegt und Unkraut gerupft.

Leonhardtstraße Charlottenburg

Nicht nur das Unkraut und das Laub sollen bei der Aktion in der Leonhardtstraße in Charlottenburg verschwinden, auch Bänke werden gereinigt...
Nicht nur das Unkraut und das Laub sollen bei der Aktion in der Leonhardtstraße in Charlottenburg verschwinden, auch Bänke werden gereinigt...

© Alexander Fröhlich

Nicht nur das Unkraut und das Laub sollen bei der Aktion verschwinden. „Auch unsere schönen alten Bänke werden mit einem Kärcher gereinigt“, sagt Melanie Müller von Hindenburg. Sie sammelt aus den Grüninseln entlang der Straße Müll auf, alte Flaschen, Papier, Verpackungen. Ihr Mitstreiter Herbert Döhrung ist mit dem Spachtel zu Gange. Er entfernt vom Verteilerhäuschen eine dicke Schicht Plakate und Flyer. Später soll das Häuschen bunt angemalt werden. Die Anwohnerinitiative ist bereits mit Vattenfall im Gespräch. Über ein soziales Projekt könnten dann Jugendliche den zwei Meter hohen wie breiten Kasten verschönern . Auch die Kleinsten machen heute mit und fegen eifrig Laub zusammen.

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Bürger für den Lietzensee

Anpacken hieß es auch am Lietzensee.
Anpacken hieß es auch am Lietzensee.

© Alexander Fröhlich

Norbert Voß fährt hin und her – mit der Schubkarre. Kaum ist er eine Fuhre los, haben seine Mitstreiter vom Verein „Bürger für den Lietzensee“ schon wieder einen Haufen Laub und Unkraut zusammen. „Dabei ist das diesmal gar nicht so viel“, sagt Voß. Denn regelmäßig, einmal im Monat, treffen sich die Anwohner, um Laub zu sammeln, Graffiti zu entfernen und den Park in Ordnung zu halten. Das kommt an. Mehr als 140 Mitglieder hat der Verein schon. Besonders angetan hat es vielen die Große Kaskade am Südufer. Es ist ihr Schmuckstück. Im Jahr 2005 erst wurde das Bauwerk von der Stiftung Denkmalschutz restauriert, Spaziergänger können dort eine „rauschende Wassertreppe“ bewundern. Und die Bürger vom Lietzensee sorgen dafür, dass das auch so bleibt.

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Friedensburg-Schule in Charlottenburg

Zusammen macht es mehr Spaß. In der Charlottenburger Friedensburg-Schule kamen Schüler, Lehrer und Mitarbeiter der Berliner Bank zusammen, um den Schulhof zu verschönern
Zusammen macht es mehr Spaß. In der Charlottenburger Friedensburg-Schule kamen Schüler, Lehrer und Mitarbeiter der Berliner Bank zusammen, um den Schulhof zu verschönern

© Katrin Schulze

Mit Musik arbeitet es sich gleich viel besser. Über den ganzen Schulhof schallt sie, die Helfer singen mit, wippen und schippen im Takt. Mehr als 100 Leute helfen in der Friedensburg-Schule in Charlottenburg, den Schulhof zu verschönern. Schüler sind gekommen, Lehrer, einige Männer und Frauen in gelben T-Shirts – die Mitarbeiter der Berliner Bank unterstützen die Aktion. „Ein Tag, an dem man alle motivieren kann, mit anzupacken, ist etwas sehr Schönes“, sagt Bank-Chef Frank Gilly und zieht Arbeitshandschuhe an. „Ich bin überwältigt von dem Engagement.“ Auf der einen Seite des Hofes schaffen sie Platz für einen Basketballkorb, auf der anderen richten sie den Schulgarten her, und mittendrin steht der Grill. Beim Arbeiten ist eben nicht nur Musik hilfreich, sondern auch eine Stärkung.

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Kleine Grunewaldseen

Grunewald. Dieser See ist völlig veralgt.
Grunewald. Dieser See ist völlig veralgt.

© Cay Dobberke

Zwischen Ruderbooten, Enten und Schwänen wird am Freitag und Sonnabend in Grunewald kräftig gearbeitet: Insgesamt mehr als 75 Freiwillige ziehen Hornkraut und Grünalgen mit Harken aus dem Diana-, Hertha- und Koenigssee. Wenn die Wasserpflanzen im Herbst absterben, sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser. Viola Hügerich, Leiterin für Gewässerschutz im Umweltamt Charlottenburg-Wilmersdorf, und Umweltstadträtin Elfi Jantzen (Grüne) packen mit an. Unter den beteiligten Anliegern sind Haus- und Villeneigentümer und Mitglieder des „Sportfischervereins Wilmersdorf 1997“. Zum zweiten Mal machen außerdem Thorsten Emkow und Stephan Lehmann vom St.-Michaels-Heim am Herthasee mit. Die Liebe zur Natur sei schließlich auch ihr Job, erzählen sie. Emkow und Lehmann sind die Chefs der Baum- und der Gartenpflege in der Einrichtung des Johannischen Sozialwerks im alten Palais Mendelssohn. Die großen grünen Pflanzenhaufen werden per Schubkarre erst mal in umliegende Parks gebracht, das Grünflächenamt wird sie in den kommenden Tagen abtransportieren.

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