zum Hauptinhalt
Aktion für einen sauberen Südstern in Kreuzberg vom Verein Bürger Genossenschaft Südstern.

© Tsp

Gemeinsame Sache in Friedrichshain Kreuzberg 2016: Kampf gegen den Müll

Sie putzten, bastelten, nähten und kehrten wie die Wilden – die Leute aus Friedrichshain-Kreuzberg waren beim Aktionstag am Freitag voll dabei. Die wiederkehrende Thematik: Das Müllproblem – auf dem Schulhof und auf der Straße.

Heidrun Loewer kehrt sehr sorgfältig. Vor allem Zigarettenstummel und Bierdeckel fischt sie mit ihrem Besen auch in der kleinen Ecke zwischen Bordstein und Laternenpfosten hervor. Loewer ist Mitglied der Bürger Genossenschaft Südstern, die sich einsetzt für mehr Miteinander im Kiez. Zu viert haben sie sich am Samstag die Grünfläche vor der U-Bahn-Station Südstern vorgenommen, die man momentan nicht wirklich grün nennen kann. Staubig und vermüllt, vollgestellt mit Fahrrädern aufgrund mangelnder anderer Abstellmöglichkeiten. Am Samstag haben Loewer und ihr Team den Platz gesäubert und ein paar Kübel bepflanzt. Später soll gemeinsam mit den Anwohnern entschieden werden, was aus dem Platz werden soll. Loewer träumt von einem Kinderspielplatz auf dem kleinen Gelände. „Das hat ein Passant vorgeschlagen, und das finde ich eine tolle Idee“, sagt sie.

 

Stolpersteine putzen in der Waldemarstraße

Zwölf Mitglieder der Abteilung „Luisenstadt“ der SPD Friedrichshain-Kreuzberg haben am Samstag in ihrem Kiez gemeinsam Stolpersteine geputzt und den Kreuzberger Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Kurz vor Beginn der Führung wurde noch schnell Material gekauft – Lappen, Metallpolitur, ein Schwamm. Der SPD-Bezirksbürgermeisterkandidat Peter Beckers und SPD-Kandidatin für das Abgeordnetenhaus Sevim Aydin polierten gemeinsam mit der Grppe die Steine und legten weiße Rosen nieder.

Endlich wieder ein sauberer Spielplatz

Die SPD Weberwiese hat am Petersburger Platz Müll gesammelt. Mit dabei waren die Wahlkreisabgeordnete Susanne Kitschun, Staatssekretärin Sigrid Klebba und Mitglieder des Fördervereins der örtlichen Grundschule. „Für die letzten Sommertage ist der Platz nun sauberer und der Spielplatz auch mit ganz kleinen Kindern sicher zu besuchen“, sagt Kitschun.

Die Aktion erregte Aufsehen: Während der Arbeit wurden die SPDler von Bürgern auch häufig angesprochen, unter anderem auch auf das Problem der fehlenden öffentlichen Toiletten. Auch ganz verschiedene Leute. In anderthalb Stunden haben die Aktivisten immerhin sechs Säcke vollgemacht, gefunden haben sie vor allem Überbleibsel von Kinderfesten, Taschentücher und natürlich: leere Glasflaschen.

Kinder kämpfen gegen den Müll

Auch sie wollen schon helfen: Viele Kinder haben am Samstag ihren Spielplatz am Zickenplatz am Kottbusser Tor von Müll befreit. Die Aktion der SPD Südstern stößt bei den Nachbarn auf Begeisterung. „Gott sei Dank haben wir viele Zangen dabei“, sagt Anja Möbus. „So kann jeder etwas machen.“

Zwischen den Sammlern spielen auch Kinder, aber es stört sie, dass ihr Spielplatz oft so vermüllt ist – immer müssen sie so aufpassen, in keine Glasscherben zu treten. Anderthalb Stunden nach Beginn der Aktion haben die Helfer schon acht große Säcke gefüllt. „Und es ist noch ordentlich zu tun“, sagt Möbus.

Aktionen am Freitag

Schon gleich am Eingang des Schulhofs des Andreasgymnasiums in Friedrichshain sind Vincent und sein Freund fleißig damit beschäftigt, Laub zusammenzukehren. Neben ihnen hat sich schon ein großer Haufen angesammelt. An einer Wand stapeln sich schon die großen, blauen Müllsäcke, in denen die Schüler Laub und Müll verstauen. Sie motivieren sich gegenseitig: „Los, pack mal mit an“, sagt einer zum anderen. Im Hinterhof schmirgeln einige Jungs Bänke ab, die später noch gestrichen werden sollen. Die beiden Jungs finden es super, dass ihr Schulhof wieder sauber wird. „Und sowieso besser als Unterricht“, sagt Vincent und grinst.

Putzen gegen das Vergessen

Clara Herrmann, Direktkandidation die Grünen für den westlichen Friedrichshain, hat am Freitag in ihrem Wahlkreis im Richard-Sorge-Kiez in Friedrichshain Stolpersteine geputzt. Im Kiez erinnern einige Stolpersteine an das Schicksal der Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden.

In Friedrichshain-Kreuzberg werden Stolpersteine geputzt.
In Friedrichshain-Kreuzberg werden Stolpersteine geputzt.

© Tsp

Damit die Stolpersteine lesbar und erkennbar bleiben, müssen diese immer wieder vom Schmutz befreit und geputzt werden. Nun glänzen die Stolpersteine in der Pintschstraße 18, Kochhannstraße 1 und in der Richard-Sorge Straße 34, 65 und 73 wieder. "So bleibt die Erinnerung an die Menschen, die hier einmal wohnten, lebendig", sagt Herrmann. 

Geflüchtete helfen im Kostümfundus

Im Kostümfundus im Kunstquartier in Kreuzberg ist es gerade ruhig. „Vor einer halben Stunde ist eine Willkommensklasse gegangen, da war es richtig voll hier“, erzählt Magnus Werner vom Verein Kostümkollektiv. Die Geflüchteten im Alter von 16 bis 27 Jahren haben vor allem beim Etikettieren von neuen Kostümen geholfen – in den Etiketten werden unter anderem der geschätzte Wert und die Herkunft des Kostüms vermerkt. „Drei bis vier Stiche, das hat jeder hinbekommen, auch die Jungs“, sagt Werner. Die Besucher waren begeistert vom Kostümfundus – und haben zusammen auch viel geschafft.

Ein Schilderwald für Kreuzberg

Um einen Tisch in einem Hinterhof in Kreuzberg sitzen Nachbarn, Kinder, Aktivisten zusammen. Vor ihnen liegen Stifte und Flyer. Gemeinsam wollen sie arbeiten für eine starke Nachbarschaft. Ein Schilderwald soll entstehen, der aufmerksam macht auf die schönen Ecken im Kiez, aber auch auf Probleme wie zum Beispiel zu viel Müll.

Die Nachbarn arbeiten dafür zusammen mit dem Objektkünstler Daniel Stammet. „Die Schilder sollen immer zu den Nachbarschaftstreffen aufgestellt werden“, sagt Elisabeth Scholz-Yildiz von Kotti e.V. Ein paar Tische weiter sitzen die Mitglieder der Nähgruppe, die sich immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr trifft, um alte Kleidung umzunähen oder zu verschönern. „Wir wollen Kleidung nicht wegwerfen“, sagt Christine Haida von Kiez hilft Kiez.

Zur Startseite