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AWO-Begegnungszentrum. Filiz Müller-Lenhartz (2. Reihe ganz rechts, mit weißem Oberteil und schwarzen Haaren) mit Besuchern und Mitarbeitern des Hauses.

© Katharina Ludwig

Saubere Sache in Friedrichshain-Kreuzberg: In Kreuzberg und trotzdem fast wie im Urlaub

Kochen, Lernen und Tee trinken: Im Begegnungszentrum in der Kreuzberger Adalbertstraße gestalten Nachbarn gemeinsam ihre Freizeit. Der Aktionstag "Saubere Sache" steht unter dem Motto „Buntes Kreuzberg putzt sein Zuhause“

Wer mit Filiz Müller-Lenhartz vom AWO-Begegnungszentrum in Kreuzberg eine Runde über das Grün-Areal hinter dem Haus Bethanien am Mariannenplatz dreht, lernt schnell die Nachbarschaft kennen: Ein Mitarbeiter eines Familienzentrums kommt zum Zaun und freut sich über die neu gestaltete, saubere und abgegrenzte Wiese für die Kleinen. „Fast wie im Urlaub“, sagt er ihr beschwingt. Im Nachbarschaftsprojekt Ton Steine Garten e.V. grüßt eine Frauenrunde, die hier gerade zum Teekränzchen zusammensitzt, und bietet freundlich eine Tasse an. Noch auf der Schwelle zurück zum Backsteingebäude des AWO-Begegnungszentrums kommt eine Köchin, die hier in der Gegend arbeitet, auf Müller-Lenhartz zu. Bald macht sie wieder türkische Krautroulade, kündigt die Köchin an, und mahnt Müller-Lenhartz, sich rechtzeitig anzumelden.

Seit 1972 ist das AWO-Begegnungszentrum eine Anlaufstelle im Mariannenkiez, um die Nachbarschaft in Kontakt zu bringen, zu beraten und weiterzubilden. Müller-Lenhartz ist schon 31 Jahre dabei. Beim Aktionstag wird hier gemeinsam auf drei Routen Müll aufgepickt. Im Nachbarschaftsgarten und auf einer angrenzenden Wiese will man jäten und Frühblüher pflanzen. „Die Alten, die Jungen, die Kranken gemeinsam“, sagt Müller-Lenhartz. Kooperationspartner der Aktion sind unter anderem der Schülerklub der E.O.Plauen-Grundschule, das Pestalozzi-Fröbel-Haus und das Projekt „Arbeiten und Lernen“.

Die Menschen in der Nachbarschaft zusammenbringen

Die Angebote auf den drei Etagen des Begegnungszentrums mit Beratungs- und Seminarräumen, mit Küche, Café und angeschlossenem Garten, der auch unangekündigten Besuchern offen steht, sollen sie zusammenbringen: Frauen, bei denen die Schule schon lange zurückliegt, lernen am Computer. Erwachsene mit Behinderung kommen wegen der Freizeitangebote. Menschen lassen sich auf Türkisch zum Thema Pflege beraten und Eltern erfahren, wie man Kinder beim frühkindlichen Lernen unterstützt. Auch polnische, griechische und iranische Seniorengruppen haben hier ihre wöchentlichen Treffen. Auch wenn es um die Konflikte in der Nachbarschaft geht, ist der Ansatz des Zentrums, zu vermitteln statt zu polarisieren und die richtigen Menschen zusammenzubringen. Wenn es Beschwerden über die Touristengruppen in der Oranienstraße gibt, weil man mit Kinderwagen oder dem Rollstuhl gar nicht mehr durchkomme – dann schaffen die Mitarbeiter Kontakt zu Seniorenkonferenzen und bezirklichen Gremien und Ämtern.

Man berät die Rentner, für die das Jobcenter wegen gestiegener Mieten die Wohnkosten in Kreuzberg nicht mehr übernehmen will. Regelmäßig kommt ein Mitarbeiter des Jobcenters, um Fragen zu klären. In einem freundlichen großen Raum, mit Tür zum gartenseitigen Balkon, auf dem Oleander stehen. Auch neu Zugezogene, etwa aus Italien und Spanien, werden unterstützt und beraten. Die Jungen berät man, wie sie in Berlin ihre Abschlüsse anerkannt bekommen und bringt sie mit Senioren zusammen. „Während der Ältere von seinen Erfahrungen erzählt, hängt der Jüngere die Gardinen auf“, meint Müller-Lenhartz.

„Buntes Kreuzberg putzt sein Zuhause“: Freitag 12. 9., 14–18 Uhr, AWO Begegnungszentrum, Adalbertstraße 23 a, www.begegnungszentrum.org; Kontakt: Filiz Müller-Lenhartz, Tel: 030-69535613, E-Mail: filiz.mueller-lenhartz@awoberlin.de

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