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Saubere Sache in Mitte: Mein Star, der Baum

Die Initiative „Holy Wood“ kämpft für mehr Berliner Straßenbäume – und viele Prominente sind Paten. Am Aktionstag wird gepflanzt.

Am 15. September um 15 Uhr wird ein Baum gepflanzt in der Heinz-Galinski-Straße in Wedding zwischen Schul- und Iranische Straße. Helfer sind selbstverständlich herzlich erwünscht - Kontaktdaten finden Sie in der Karte. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

Berliner pflanzen. Die Baumbeauftragte der Entega, Judith Kentischer, koordiniert die Aktion für Berlin. Bäume, sagt sie, seien potenzielle Sympathieträger, und manche hätten eine ganz besondere Ausstrahlung auf Menschen.
Berliner pflanzen. Die Baumbeauftragte der Entega, Judith Kentischer, koordiniert die Aktion für Berlin. Bäume, sagt sie, seien potenzielle Sympathieträger, und manche hätten eine ganz besondere Ausstrahlung auf Menschen.

© Kai-Uwe Heinrich

Der heilige Wald wächst langsam an Berliner Straßen empor. Das ist einer Initiative zu verdanken, die der Berlinale-Sponsor Entega zusammen mit dem Künstler Ralf Schmerberg entwickelte. Vor zwei Jahren war ein riesiges Schild mit dem Schriftzug „Holy Wood“ während der Berlinale ein Blickfang im Tiergarten, direkt gegenüber dem Holocaustmahnmal, auf dem Schulweg der Stars gelegen, zwischen Adlon und Potsdamer Platz. Das war der Anfang. „Wir wollten uns für die Natur engagieren und helfen, das Stadtbild zu verbessern“, sagt Berlinale-Chef Dieter Kosslick, der Schirmherr der Aktion. „Bäume sind nun mal das Wichtigste, was uns fehlt, weil es nicht genug Geld gibt.“

„Unser Ziel ist es, 10 000 Straßenbäume in Berlin zu pflanzen“, sagt die bei einem Ökostromanbieter arbeitende Karoline Haderer. So viele Bäume fehlen an den Straßen der Stadt, und jeder Baum kostet 1000 Euro. Straßenbäume sind viel teurer als Parkbäume, weil es nicht damit getan ist, sie einfach zu pflanzen. Verschiedene Ämter sind beteiligt bei diesen Aktionen, da in der Regel eine Straße aufgerissen werden muss, damit ein Baum sachgerecht gepflanzt werden kann.

„Manchmal wird dann festgestellt, dass ein nicht verlegbares Rohr unter dem Asphalt im Wege liegt.“ Wenn man Karoline Haderer eine Weile zuhört, kann man sich vorstellen, dass es nicht so ganz einfach ist, einen Baum zu pflanzen. Manche Bezirksämter schreiben den Auftrag auch aus, weil sie eine Gärtnerei damit beauftragen wollen, und sie warten dann ab, bis eine Reihe von Baumspenden zusammengekommen sind für eine Straße, damit die Arbeiten gebündelt werden können. Dann gibt es auch noch die Pflanzperioden zu beachten, das sind nur zwei im Jahr. „Anfangs war es schon mal schwierig, aber wir haben uns wunderbar zusammengerauft“, beschreibt Karoline Haderer dezent den Umstand, dass auch gute Taten nicht immer nur Rückenwind haben. Auch den Spendern wird unter Umständen einiges an Geduld abverlangt, wenn das Erfolgserlebnis auf sich warten lässt, weil bürokratische Hürden genommen werden müssen.

Bislang haben sich rund 150 Baumpaten in Berlin gefunden, darunter Prominente wie Iris Berben, Artur Brauner und Frau Maria, Isa von Hardenberg, Kunstanwalt Peter Raue, Rezzo Schlauch und Maren Otto. Besonders beliebt bei Spendern sind bekannte und schöne Straßen in Mitte und Prenzlauer Berg. Da ist schon fast ein Sättigungsgrad erreicht. „Wir versuchen, gezielt Unternehmen anzusprechen, um auch kleinere Straßen in den Randbezirken bepflanzen zu können“, sagt Karoline Haderer. Bäume wirkten schließlich dem Klimawandel entgegen und seien in der Lage, als natürlicher CO2-Speicher Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden. Sie ist stolz, dass ihr Projekt im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ als „Ausgewählter Ort 2012“ ausgezeichnet wurde.

Den Berliner Paten ist es mitunter auch wichtig, durch die Spende ihren Namen verewigen zu können. Das ist ohne weiteres möglich. In den ersten drei Jahren wird der Baum sowieso von einem Gestell gestützt, das eine entsprechende Plakette unkompliziert tragen kann. Später kann das Namensschild direkt am Baum angebracht werden. Dort wird es noch lange an den Paten erinnern. So kann ein Baum auch zum Denkmal für ganz normale Menschen werden.

„Holy Wood“ ist ein Wortspiel aus „Heiliger Wald“ und „Hollywood“. Während der Berlinale versuchen die Initiatoren gemeinsam mit dem Berlinale-Chef Dieter Kosslick, das Thema mit Glamour und einem „Tree-Raising-Dinner“ attraktiv zu machen. Das ist auch wieder ein Wortspiel, das den Begriff des Fundraisings, also Geldauftreibens für gute Zwecke zusammenbringt mit der Idee, einen Baum wachsen zu lassen. Man kann sich auch übers Jahr mit kleineren Beiträgen beteiligen. Die Baumbeauftragte der Entega, Judith Kentischer, ist in Berlin präsent. Bäume sind potenzielle Sympathieträger, und manche haben eine ganz besondere Ausstrahlung, die Menschen anzieht und fasziniert.

Am 15. September um 15 Uhr wird ein Baum gepflanzt in der Heinz-Galinski-Straße in Wedding zwischen Schul- und Iranische Straße. Helfer sind erwünscht - Kontaktdaten finden Sie in der Karte. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

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