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Anwohner der Pritzwalker Straße posieren vor dem Pavillon

© Luisa Hommerich

Update

Saubere Sache in Mitte: Alles glänzt - so schön neu!

In Mitte wurde an den Aktionstagen alles bunt und blumig. Mit dabei waren Kita-Kinder, Unternehmer, Grundschüler. Freiwillige bastelten Spiele für den Weltkindertag und sogar Vierjährige schwangen den Besen. Lesen und sehen Sie hier, wie Mitte die Aktionstage "Saubere Sache" erlebt hat.

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Pritzwalker Straße, Moabit

Kaffee, Milch und Zucker stehen für die Helfer bereit, aus den Boxen wummern Charts-Lieder. So arbeitet es sich leichter. „Allemal die Westen anziehen!“, ruft Fadi Saad vom Quartiersmanagement Moabit-Ost ins Mikrofon. Ein bunter Querschnitt der Nachbarschaft ist in der Pritzwalker Straße zum gemeinschaftlichen Saubermachen angetreten.

Viele Kinder wuseln herum. Doch halt – bevor es los geht, singt Ingrid Thorius, 82, mit ihnen noch „Alle meine Entchen“. „Ach ja, Ingrid, die gute Seele vom Kiez“, freut sich Saad. Mit dem Quartiersmanagement hat er hier in den vergangenen Jahren viele kleine Aktionen wie Nachbarschafts-Kochduelle und Ramadan-Hoffeste organisiert. Heute ist Müllsammeln dran. Auch das stärkt die Gemeinschaft. „Ich bin aus Moabit - ja das ist mein Gebiet“, rappt Khaled, 9, ins Mikro. Die Kiezkultur lebt.

Bewusstseinsbildung an der GutsMuth-Grundschule

Schüler fegen das Schulgelände
Die Schüler der GutsMuth-Grundschule fegen den Schulhof. Die Aktion war ein guter Anfang, findet Irina Stöcker, Vorsitzende des Fördervereins der Schule.

© Luisa Hommerich

Singerstraße, Mitte

Eigentlich haben die Eltern, Lehrer und Kinder der GutsMuth-Grundschule viel mehr vor, sie wollen auch noch das umliegende Wohngebiet von Müll befreien. Aber jetzt gibt es für sie auf dem Schulhof schon genug zu tun. Sie kehren das Laub vom Boden weg, die Blumenbeete sind mit leeren Trinkpäckchen gespickt. „Den Kindern fehlt noch ein bisschen das Bewusstsein für Müll“, sagt Irina Stöcker, die Vorsitzende des Fördervereins der Schule.

So hat sie einige Mädchen und Jungen beobachtet, die sogar beim Fegen aus Gedankenlosigkeit ihre Plastikbecher auf den Boden warfen. Darauf hingewiesen, sind die Kinder aber gleich einsichtig. Und Stöcker lobt: „Die Aktion ist ein guter Anfang.“

Süßigkeiten auf dem Schneckenspielplatz

Quitzowstraße, Moabit

„Ich hab ganz viele Süßigkeiten dabei!“, ruft Marlenchen und zeigt auf ihren Rucksack. Für Proviant hat sie gesorgt, damit die Aktion des Kinderladens Stoppelhopser durch nichts mehr gebremst werden kann. Susanne Weidler, eine der Erzieherinnen, und die Eltern der zwanzig Kinderladen-Kinder treffen sich am Sonnabend um Punkt 10 Uhr, um den Schneckenspielplatz neben ihrem Kinderladen aufzuräumen.

Gemeinsam kriegen sie den Spielplatz etwas sauberer.
Gemeinsam kriegen sie den Spielplatz etwas sauberer.

© Ronja Spießer

„Alles wächst mit Unkraut zu, bis in unseren Balkon hinein und Müll liegt hier auch herum“, sagt Weidler. Da die Kinder dort aber fast täglich spielen, wird der Sand wieder in den Sandkasten gefegt, die Hecken werden geschnitten und der Müll entsorgt. Dabei haben besonders die Kinder mit den von der BSR gestellten Mini-Besen sichtlich Spaß. Sie fegen sich auch mal gegenseitig die Schuhe sauber.

Bis der Sand zum Vorschein kommt: Dünenpflege im Wedding

Scharnweberstraße, Wedding

Eine Schubkarre voll Erde und Unkraut nach der nächsten musste den ganzen Berg hinabgefahren, ausgeleert und wieder hochgeschoben werden. Aber Christopher Hartl, Leiter der Dünen-AG, blieb fröhlich. Er und zwei weitere Mitglieder des Naturschutzbundes (NABU) Berlin sowie vier freiwillige Helfer machten sich gestern an die Spaten, um die letzte innerstädtische Binnendüne Deutschlands zu pflegen. Der unter dem Humusboden liegende Sand soll wieder zum Vorschein kommen und die typischen Dünengräser sollen wieder sprießen.

„Ich freue mich über jeden der mithilft“, sagte Hartl, aber dass es nur vier Helfer waren, machte die Arbeit etwas schwerer. Dafür will zumindest Ronald, einer der Freiwilligen, wiederkommen: „Das Schippen macht richtig Spaß!“

So eine Düne will natürlich auch gepflegt werden. Deshalb sind heute freiwillige Helfer für die Saubere Sache angerückt.
So eine Düne will natürlich auch gepflegt werden. Deshalb sind heute freiwillige Helfer für die Saubere Sache angerückt.

© Ronja Spießer

Die Grünen kümmern sich um Grüne, den Monbijoupark

Monbijoupark, Oranienburger Straße, Mitte

Bei bestem Grillwetter machen sich zehn Mitglieder der Bezirksgruppe Mitte von Bündnis90/Die Grünen in den Monbijoupark auf, um ihn von Müll zu befreien. Es ist der letzte Park in Mitte, in dem gegrillt werden darf. „Der von den Partys übriggebliebene Kram soll weg“, sagt Umweltsprecherin Silke Gebel. Alles kehren und sammeln sie ein, Kippen und Kronkorken, Schnapsflaschen, Plastiktüten. Und alles wird entsorgt. Auch der Direktkandidat für Mitte, Özcan Mutlu, macht sich mit Handschuhen, Greifer und Müllsack ans Werk. Das sei für ihn keine Wahlkampfaktion, sagt er.

„Solche Initiativen sind immer wichtig für die Stadt.“ Schließlich ist der Monbijoupark auch ein Aushängeschild, ein Anziehungsspunkt für Touristen. Da aber Grillen im Tiergarten und in allen anderen Parks in Mitte untersagt ist, versammeln sich inzwischen alle, die Fleisch auf den Rost legen möchten, im Monbijoupark. „Der ersetzt vielen Anwohnern den eigenen Garten“, sagen die Grünen – und sorgen gleich weiter dafür, dass die Wiesen und Wege am Abend picobello sind.

Gegen Grafitti im Park: Die Wirtschaftsjunioren säubern den Tiergarten

Südwestlicher Tiergarten

Zweimal mit der Sprühflasche draufhalten und dann mit dem Lappen kräftig reiben – so geht das Graffiti-Geschmiere endlich ab. Die Wirtschaftsjunioren, ein Verein junger Unternehmer, feiert 60. Geburtstag und hat sich Berlins grüne Lunge, den Tiergarten, vorgenommen um ihn von unschönen Schmierereien zu befreien.

Bewaffnet mit Mülleimern, Besen, Zangen und Elan zogen sie durch den Monbijoupark in Mitte.
Bewaffnet mit Mülleimern, Besen, Zangen und Elan zogen sie durch den Monbijoupark in Mitte.

© Ronja Spießer

Projektleiter Baudouin Lenoir ist zwar erst seit einem Jahr Berliner, aber liebt die Stadt, weil es hier so viel Kultur und Natur gebe. „Mit unserer Aktion wollen wir uns bei Berlin bedanken.“ Rund 25 Helfer fahren auf Fahrrädern, mit Sprühflaschen und Lappen bewaffnet durch den Park und reinigen Bänke und die Gitter, die den Berliner Zoo eingrenzen.

Der Platz an der Fordoner Straße wurde von grau zu bunt

Fordoner Straße, Wedding

Stolz blickte Svenja Wagner auf den neugepflanzten Baum. Noch ist der Stamm dünn und muss gestützt werden, doch im Frühjahr wird die Kirsche in rosafarbener Blüte stehen. Die Quartiersmanagerin hat gemeinsam mit Weddinger Bürgern sowie den Initiativen „Stadt & Hund“ und „Die Raumplaner“ den ganzen bislang brachliegenden Platz umgekrempelt: Der herumliegende Müll wurde entsorgt, dann wurden Beete reichlich und bunt bepflanzt, ein Baum gesetzt und schließlich über den Platz hinaus Kotbeutelspender aufgestellt.

Die Pflanzen spendete das Grünflächenamt Mitte. „60 Hundehaufen haben wir heute entfernt“, sagt Christof Wüllner, Leiter der Initiative „Stadt & Hund“. In Zukunft solle der Platz an der Fordoner Straße wieder eine Begegnungsstätte der Nachbarn sein, wo man gerne sitze und die Kinder der gegenüberliegenden Schule spielen können.

Die Wirtschaftsjunioren in Berlin feierten ihren 60. Geburtstag mit der Sauberen Sache.
Die Wirtschaftsjunioren in Berlin feierten ihren 60. Geburtstag mit der Sauberen Sache.

© Ronja Spießer

Der Hof der Kita Rokokids wurde grunderneuert, inklusive Rennbahn

Ofener Straße, Wedding

Welche Kita hat schon eine Rennstrecke für Bobbycars? In der deutsch-italienischen Kindertagesstätte Rokokids wurde die am Sonnabend angelegt. Die Kinder durften selbst bestimmen wo die Strecke entlanggehen soll. Dafür legten sie mit Seilen den Weg, die Eltern und Erzieher setzten diese Pläne dann mit Spaten, Schaufeln und Platten in die Tat um.

Auch das Klettergerüst wurde neu gestrichen und die Beete neu bepflanzt. In einem Klettertunnel können die rund fünfzig Kita-Kinder ab jetzt verstecken spielen.

Gegen Hundekot auf der Straße: Die Initiative "Stadt & Hund"

So wird der Fordoner Platz bei der Sauberen Sache wieder ansehnlicher.
So wird der Fordoner Platz bei der Sauberen Sache wieder ansehnlicher.

© Ronja Spießer

Gotenburger Straße, Wedding

Sonja, Yaren, Selin und Derin sind stolz auf die Plakate, die sie gemalt haben: Ein Hund fletscht darauf die Zähne und macht einen großen Haufen – „Hundekacke, nein Danke“ steht drüber. Die Mädchen hängen ihre Kunstwerke an Zäunen und Bäumen entlang des Pankeufers auf.

Ihre Mitschüler von der Wilhelm-Hauff-Grundschule stromern derweil mit ihren orangenen Westen johlend am Ufer entlang. „Jaja“, sagt der Hausmeister, „Die Kids haben bestimmt nach 5 Minuten keine Lust mehr“. Doch die wetteifern darum, wer die meisten Papierschnipsel vom Boden aufsammelt: „Ich hab die allermeisten!“ ruft einer. Und Hakan, 8, meint: „Ist doch schön, wenn die Straße danach sauber ist“.

Die Freiwilligen vom Tageszentrum Wiese 30 suchen noch Helfer

So wird's in der Kita in der Ofenerstraße wieder richtig schön. Ganz neu: Die Bobbycar-Rennbahn und ein Kriechtunnel für die rund fünfzig Kita-Kinder.
So wird's in der Kita in der Ofenerstraße wieder richtig schön. Ganz neu: Die Bobbycar-Rennbahn und ein Kriechtunnel für die rund fünfzig Kita-Kinder.

© Ronja Spießer

Walter-Nicklitz-Promenade, am Pankeufer, Mitte

Peter Michaelis, 61, sitzt vor einem großen Haufen Laub und gönnt sich nun eine Zigarette. Den ganzen Platz um die Tischtennisplatten am Pankeufer hat er sauber gefegt für die Aktion „We care“ der Wiese 30, ein Tageszentrum für psychisch Erkrankte in Wedding, das er oft besucht.

„Man fühlt sich einfach wohler, wenn hier nicht überall Wodkaflaschen rumliegen“, sagt er. Zweimal in der Woche sammeln die Tagesgäste des Zentrums hier Müll. „Nur schade, dass von den Anwohnern nie jemand mitmacht“, findet Dietrich Heilig, 64, der gerade ein Rosenbeet harkt. „Das wäre toll, wenn bald auch andere Leute mitmachen würden“, findet auch Ergotherapeutin Angela Liehr.

Stettiner Straße: Die Kleinsten waren vier Jahre alt

Schülerinnen der Wilhelm-Hauff-Grundschule mit Plakaten
Sonja, Yaren, Selin und Derin sind Schülerinnen der Wilhelm-Hauff-Grundschule in der Gotenburger Straße und haben für den Aktionstag Schilder gemalt, die Hundehalter ermahnen sollen.

© Luisa Hommerich

Stettiner Straße, Mitte

Die allerkleinsten „Kehrenbürger“ schwingen in der Kita in der Stettiner Straße 21 den Besen: 4 Jahre alt ist hier der Jüngste. Aber Reinemachen will gelernt sein – nicht leere Trinkpäckchen, sondern Steine wandern erst einmal in den Eimer, eifrig wird die Erde im Blumenbeet hin- und hergefegt.

„Och, das macht nichts“, sagt Erzieherin Gabriele Steiner, 57. Um den Lerneffekt gehe es. „Heute ist es hier relativ sauber, aber normalerweise sieht’s hier schlimm aus“, sagt sie. Abends klettern hier Jugendliche über den Zaun und hinterlassen Glasscherben und Zigarettenkippen im Kita-Garten. Die Kinder, hofft sie, werden einmal rücksichtsvoller mit ihrer Umwelt umgehen: „Deswegen machen wir solche Aktionen und sprechen mit ihnen zum Beispiel auch über Mülltrennung.“

Im Kreativhaus Mitte bastelten Freiwillige für den Weltkindertag

Freiwilliger des Tageszentrums "Wiese 30" am Pankeufer
Peter Michaelis, 61, sitzt vor einem großen Haufen Laub und gönnt sich nun eine Zigarette. Den ganzen Platz um die Tischtennisplatten am Pankeufer hat er sauber gefegt für die Aktion „We care“ der Wiese 30, ein Tageszentrum für psychisch Erkrankte in Wedding, das er oft besucht.

© Luisa Hommerich

Fischerinsel, Mitte

Im Hof des Kreativhauses in Mitte bepinseln zehn Helfer große Pappdreiecke mit grüner Farbe. „Das wird ein riesiges Tangram-Spiel, das dann auf dem Weltkindertag auf dem Potsdamer Platz gespielt werden kann“, erklärt Angela Gärtner, Geschäftsführerin des Theaterpädagogischen Zentrums. 30 Leute putzen heute hier außerdem die Leuchtkästen, streichen die Fenster frisch an und malen chinesische Schriftzeichen auf riesige Schaumstoffwürfel.

Fast alle kommen von der Firma Bombardier: „Nach innen ist das Teambuilding, nach außen Charity“, sagt Anja Guske-Eppmann von Bombardier Transportation. Belohnt werden die Helfer auch: Am Abend gibt es für alle, die fleißig waren, selbst belegte Pizza aus dem hauseigenen Steinofen.

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