zum Hauptinhalt

Saubere Sache in Pankow: Die Mauerpark-Bühne bleibt sauber

Joe Hatchiban veranstaltet die Karaoke-Sonntage im Mauerpark. Am Tagesspiegel-Aktionstag "Saubere Sache" reinigt er Spielplätze, macht Party - und jedermann kann mitmachen.

Am 15. September werden, mit freiwilligen Helfern, mehrere Spielplätze in Prenzlauer Berg von Dreck und Glasscherben befreit. Die Aktion startet gleichzeitig an verschiedenen Orten wie dem Spielplatz am Falkplatz. Joe Hatchiban kommt mit seiner Anlage vorbei und veranstaltet kleine Karaoke-Partys. Die Aktionsorte gibt er auf seiner Facebook-Seite www.facebook.com/sonntagskaraoke bekannt. Man braucht kein Facebook-Konto, um die Seite aufzurufen. Los geht es am 15. September um 10.30 Uhr. Kontakt können Sie zu den Initiatoren dieser Veranstaltung über einen Klick auf die Karte oben aufnehmen. Dort erfahren Sie auch den genauen Treffpunkt. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

Dieser Sommer konnte wieder alles bieten: Soli auf der Luftgitarre, Heiratsanträge, niedlich tanzende Kleinkinder, gestürmte Bühnen, Standing Ovations. Wenn Joe Hatchiban auftrat, den bunten Schirm aufspannte und darunter seine Karaoke-Anlage einrichtete, wurden die Menschen heiter und ausgelassen.

Gerade geht der vierte Sommer zu Ende, in dem „Bearpit Karaoke“ jeden Sonntag im Amphitheater Mauerpark die Leute zum Singen und Tanzen bringt. Hunderte Menschen sehen jedes Mal die Show. Der 39-jährige Hatchiban macht den einstigen Todesstreifen an der Mauer zu einem Ort, an dem Menschen verschiedener Herkunft auf den steinern Stufen eng zusammenrücken. Dafür sammelt er Spenden in seiner gelben Kaffeedose, mit der er jedes Jahr durch die Reihen läuft.

Nicht nur zuhören - sondern mit anpacken. Das ist das Motto beim Aktionstag "Saubere Sache".
Nicht nur zuhören - sondern mit anpacken. Das ist das Motto beim Aktionstag "Saubere Sache".

© dpa

Es war auch der Sommer, in dem die Karaokeshow kurzzeitig bedroht schien. Das Bezirksamt Pankow wollte Hatchiban den Auftritt nicht mehr jede Woche genehmigen – einer der Gründe war, er könne nicht dafür garantieren, das Amphitheater sauber zu hinterlassen. Dabei war Joe Hatchiban von Anfang an klar, dass es das Ende der Show bedeutet, wenn es ein Müllproblem gibt. Schon bei seinem ersten Auftritt im Mauerpark im März 2009 hielt er die Leute dazu an, ihren Abfall mitzunehmen. „Man kann das leicht vergessen. Wenn es aber mehrere hundert Leute gleichzeitig vergessen, habe ich ein Problem. Ich kann das nicht alleine machen.“

Im Video: Karaoke-Spaß im Mauerpark

Deshalb hängt er jede Woche zwei Müllsäcke auf und macht mehrere Durchsagen über sein Mikrofon. Inzwischen ist alles wieder wie gehabt und Hatchiban kann jeden Sonntag seine mobile Anlage aufbauen. Seine Show sei „spektakulär und intim zugleich“, sagt er. „Den meisten ist bewusst, dass es eine große Sache ist für den, der auf der Bühne steht.“ Der jeweilige Star des Moments singt vor hunderten Zuschauern ein Lied und setzt sich danach wieder auf die Stufen zwischen das Publikum. Das erzeuge eine starke Energie. „Die Leute sind immer neugierig, was als Nächstes kommt.“ Hatchiban geht es genauso. Deshalb macht ihm die Show auch nach vier Jahren noch Spaß. „Spätestens am Sonntag um fünf nach drei bin ich froh, dass ich gekommen bin“, sagt er.

Seine Funktion als Karaoke-Entertainer fand Lennon eher zufällig

Wenn nicht Sonntag ist, heißt Joe Hatchiban Gareth Lennon. Der gebürtige Dubliner sitzt im braunen Bearpit-Karaoke-T-Shirt und Kapuzenjacke vor einem Café in Schöneberg. Immer wieder grüßt er Passanten. Sie sind Nachbarn von Gareth Lennon – nach vielen Jahren in Prenzlauer Berg ist er nach Schöneberg gezogen. Als Vater einer inzwischen zwei Jahre alten Tochter wuchs Lennon schnell hinein in die neue Nachbarschaft.

Seine Funktion als Karaoke-Entertainer fand Lennon eher zufällig, als er mit Freunden in verschiedenen Ecken Berlins Touristen beim Singen filmte. Das Amphitheater kannte er schon lange und irgendwann beschloss er, einen ganzen Nachmittag dort zu bleiben, bis seine Autobatterie, die die Anlage betrieb, leergesungen war. Später brachte er seine Show auch in die Bar 25, aufs Berliner Bierfest, zur Langen Nacht der Museen. Er probiert gerne neue Orte aus. Für den Aktionstag des Tagesspiegels hat er sich etwas Neues ausgedacht: Karaoke auf Kinderspielplätzen.

Joe Hatchiban macht seine Karaokeshow ausnahmsweise nicht im Mauerpark, sondern nacheinander an mehreren Kinderspielplätzen in Prenzlauer Berg.
Joe Hatchiban macht seine Karaokeshow ausnahmsweise nicht im Mauerpark, sondern nacheinander an mehreren Kinderspielplätzen in Prenzlauer Berg.

© privat

Wenn er mit seinem Lastenfahrrad nicht gerade seine Karaokeanlage transportiert, darf in der angehängten Transportkiste Tochter Lilly mitfahren. Als Vater fällt ihm erst auf, wie sehr sich Spielplätze voneinander unterscheiden. „Es ist komisch: Manche sind immer müllfrei und gepflegt, andere das Gegenteil.“

Am 15. September werden, mit freiwilligen Helfern, mehrere Spielplätze in Prenzlauer Berg von Dreck und Glasscherben befreit. Die Aktion startet gleichzeitig an verschiedenen Orten wie dem Spielplatz am Falkplatz. Joe Hatchiban kommt mit seiner Anlage vorbei und veranstaltet kleine Karaoke-Partys. Die Aktionsorte gibt er auf seiner Facebook-Seite www.facebook.com/sonntagskaraoke bekannt. Man braucht kein Facebook-Konto, um die Seite aufzurufen. Los geht es am 15. September um 10.30 Uhr. Kontakt können Sie zu den Initiatoren dieser Veranstaltung über einen Klick auf die Karte oben aufnehmen. Dort erfahren Sie auch den genauen Treffpunkt. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false