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Laube der Liebe. Der riesige Garten des Pflegewohnheims Plänterwald wurde in Eigeninitiative gestaltet. Hier sitzen Bewohnerin Johanna Koslowsky,85, und Heimleiterin Daniela Ullmann gern beisammen.

© Mike Wolff

Saubere Sache am Plänterwald: Im Garten der Sinne

Das Pflegeheim am Plänterwald will Lust auf Natur machen – und sucht noch Helfer bei der Gartenarbeit.

In die kleine Laube, die Katrin Rochlitz besorgt hatte, setzte sich sofort ein Pärchen. Seither heißt sie „die Liebeslaube“ für die Bewohner und Mitarbeiter des Pflegewohnheims Am Plänterwald. Rochlitz hat daneben Waldreben gepflanzt, die ein Bewohner gespendet hat. Bald sollen sie sich um die Liebeslaube ranken. Katrin Rochlitz aus Schöneweide arbeitet seit zwei Jahren ehrenamtlich für die Pflegeeinrichtung des Unionhilfswerks mit 140 Bewohnern aller Pflegestufen. Immer montags besucht sie gemeinsam mit ihrem Mann dessen Großmutter im Heim, danach machen sie sich an die Gartenarbeit.

Heimleiterin Daniela Ullmann sagt: „Wir hatten hier dieses riesengroße schöne Gelände und hatten das Gefühl, da kann man mehr draus machen.“ Vor zwei Jahren begann sie, die 2000 Quadratmeter für die Bewohner neu zu gestalten. Auch Bewohnerin Johanna Koslowsky, 85, ist jeden Tag im Garten. Sie erzählt aus ihrem Leben vor dem Pflegeheim: „Mein Garten war mein Ein und Alles.“ Ullmann war diese Leidenschaft schon bei vielen Bewohnern aufgefallen: „Viele haben mir erzählt, dass früher ihr großes Hobby die Gartenarbeit war.“ Also stellte sie vor zwei Jahren Hochbeete neben der Terrasse auf. Dort können die Bewohner auch im Rollstuhl gärtnerisch tätig sein, außerdem muss sich niemand bei der Arbeit bücken. Beim Sommerfest im vergangenen Jahr gab es Bowle aus selbstgeerntetem Waldmeister und frisch gepflückte Erdbeeren.

Als Ullmann Katrin Rochlitz eines Tages dabei ertappte, wie sie einige Studentenblumen ins Hochbeet setzte, fragte sie sie, ob sie nicht die ehrenamtliche Pflege für den Garten übernehmen wolle. Seither hat das Ehepaar Rochlitz jede Menge Arbeit geleistet: Jetzt blühen hier Funkien, Lilien, Lavendel, Fette Hennen, Gräser aller Art, Obstbäume. Gerade haben sie im hinteren Teil des Geländes einen Rosengarten angelegt. Im vergangenen Jahr gab es dann eine große Aktion mit vielen freiwilligen Helfern für die Gartenarbeit. Sie entfernten Gestrüpp, Unkraut, strichen die Hütte im Garten, die jetzt im Sommer als Cafeteria dient und stellten die Liebeslaube auf. Am Aktionstag „Saubere Sache“ wollen die Mitarbeiter gemeinsam mit den Heimbewohnern und freiwilligen Helfern gärtnern und auf einer Wiese einen sogenannten Sinneswürfel bauen.

An einem Gestänge aus Holz sollen Tafeln mit Gegenständen hängen, die den Bewohnern vertraut sein dürften und die sie untersuchen und betasten können: Tennisbälle, Holzkugeln, Gummibänder, Muscheln. „Das ist dann auch etwas für unsere blinden Bewohner“, sagt Ullmann. Auch aus dem Rollstuhl werden die Gegenstände erreichbar sein. Der große Würfel soll durch die Optik und das Tasterlebnis die Sinne der Bewohner animieren. Zudem soll er sie motivieren, in den Garten zu kommen und sich zu bewegen.

Die Idee kam Daniela Ullmann, als sie mitten im heißen Sommer sah, wie die Bewohner auf den Fluren des Wohnheims ihre Gehübungen machten – weil hier Geländer an der Wand angebracht sind. Ullmann dachte sich: „Schade, dass das nicht draußen ist.“ Künftig soll den Bewohnern auch ein Geländer um den Sinneswürfel zur Gehübung dienen. Johanna Koslowsky jedenfalls hat schon heute allen Grund, regelmäßig in den Garten zu kommen. „Ich muss doch immer gucken, ob alles noch da ist“, sagt sie.

Aktion am Freitag, 13. September, 15 Uhr im Heim am Plänterwald, Neue Krugallee 142. Helfer sind willkommen, am besten Arbeitshandschuhe mitbringen. Im Anschluss wird gegrillt. Anmeldung: 398442100 oder: martin.raab@unionhilfswerk.de

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