zum Hauptinhalt
Das ist riesig: Peter Krause, Leiter des Modellparks in Oberschöneweide, baut mit der Berlin Chemie AG eine Rampe für Rollstuhlfahrer am Eingang des Parks.

© Kitty Kleist-Heinrich

Saubere Sache in Adlershof: Damit die Chemie stimmt

Mitarbeiter des Adlershofer Großunternehmens gärtnern und bauen eine Rollstuhlrampe.

Von Ronja Ringelstein

Mit einem Sonnenhut auf dem Kopf im Gras kniend, die Gartenhandschuhe übergestreift ein bisschen Unkraut zupfen: so stellt man sich den Vorstandsvorsitzenden eines großen Unternehmens wie der Berlin Chemie AG eigentlich nicht vor. Aber Reinhard Uppenkamp ist entschlossen für sich und seine Mitarbeiter einen Tag auf dem Biesenhorster Sand zu ackern und am Modellpark in Oberschöneweide eine Rampe für Rollstuhlfahrer zu bauen. „Wer aktive Gartenarbeit liebt, der weiß das zu schätzen“, sagt er und findet, dass ein bisschen Unkrautzupfen ja wohl keinem wehtue. Deshalb werden rund dreißig seiner Mitarbeiter die Gruppe des Naturschutzbundes Berlin (NABU Berlin) auf dem Biesenhorster Sand unterstützen.

Der Biesenhorster Sand ist eine rund hundert Hektar große Fläche, die ehemals Militärgelände und Flugplatz war und heute ein wertvolles Areal für eine Vielzahl gefährdeter und geschützter Biotope, Tier- sowie Pflanzenarten ist. Diese Artenvielfalt will die NABU-Gruppe erhalten. Aufgrund der Größe des Geländes, das sich zwischen den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg-Hohenschönhausen erstreckt, ist der Artenschutz aber ein aufwendiges Unterfangen: immer wieder wachsen für andere Arten schädliche Pflanzen, wie die Goldrute oder Pappel- und andere Gehölzschösslinge, die ausgedünnt werden müssen. Dabei soll das Pharmaunternehmen am 14. September helfen: Unkraut jäten und womöglich Müll aufsammeln, der auf das Areal geschmissen wurde.

Uppenkamp selbst und die andere Hälfte seiner Mitarbeiter, die sich für den Aktionstag gemeldet haben, werden nicht gärtnern, sondern dem Modellpark Berlin Brandenburg bei dem Bau einer Rollstuhlrampe behilflich sein. Im Park werden seit rund sieben Jahren Berliner und Brandenburger Sehenswürdigkeiten wie Reichstag, Siegessäule oder Schloss Rheinsberg im Maßstab 1:25 gezeigt. Für die Berlin Chemie ist es ein nachbarschaftliches Anliegen, dem Modellpark ein paar helfende Hände zu reichen. Der Park liegt unweit der seit 1890 durch die Gründung des Werks für Laborpräparate in Adlershof ansässigen Berlin Chemie AG in Oberschöneweide. Bislang blieben die rollstuhlfahrenden Besucher vor dem Eingang des Modellparks jedoch oftmals im Kies stecken. „Gerade, wenn es geregnet hat, ist es für Rollstuhlfahrer schwer, in den Park zu kommen. Das ist dann wie Treibsand hier“, sagt der Parkleiter Peter Krause. Für die Berlin Chemie AG ist die Unterstützung des Modellparks auch eine Herzensangelegenheit.

„Wir stehen sehr zur Integration von behinderten Menschen und haben eine eigene Behindertenwerkstatt in unserer Produktion“, sagt er. Dieser Rampenbau wird aufwendig: mit etwa zehn Mitarbeitern des Unternehmens und einer Handvoll Arbeitern des Modellparks selbst soll an einem einzigen Tag die Zufahrtsfläche vor dem Modellpark ausgehoben, der Schutt in einen Container verbracht und die Fläche schließlich mit geeignetem Betonbruch gefüllt werden. „Das kann sich dann nicht mehr mit Regenwasser vollsaugen“, so Krause. Eigentlich sei der Bau einer Rampe ja längst überfällig und am Ende profitieren von der Aktion schließlich nicht nur Rollstuhlfahrer, meint Uppenkamp: „Für die Unternehmenskultur sind solche Projekte sehr wichtig, weil sie das Gemeinschaftsgefühl stärken. Dem Menschen wird ins Bewusstsein gerufen, dass er in einer Stadt wie Berlin in einer riesigen bunten Gemeinschaft lebt“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false