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Saubere Sache in Treptow-Köpenick: Schöne Aussichten

Grünaus Sportdenkmalplatz fehlt nicht nur das Denkmal, sondern auch die Pflege. Die organisieren nun die Bechtoldts – im Verein.

Treff ist am 15. September um 11 Uhr am Sportdenkmalplatz in Grünau, Sportpromenade 1, am Ende der Regattastraße. Vom S-Bahnhof Grünau: Tram 68E (Pendelzug Richtung Strandbad) bis Haltestelle Wassersportallee / Sportpromenade. (www.zukunftingruenau.eu). Kontakt können Sie zu den Initiatoren dieser Veranstaltung über einen Klick auf die Karte oben aufnehmen. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

Vernachlässigtes Idyll. Inge und Gerhard Bechtoldt aus Grünau wollen mit Helfern den Sportdenkmalplatz ansehnlich gestalten.
Vernachlässigtes Idyll. Inge und Gerhard Bechtoldt aus Grünau wollen mit Helfern den Sportdenkmalplatz ansehnlich gestalten.

© Stefan Jacobs

Dem Sportdenkmalplatz in Grünau fehlt nicht nur das Sportdenkmal. Anfang der Siebziger ließen die DDR-Oberen es abräumen, damit die Funktionäre bei den Weltfestspielen auf ihrem Weg zum benachbarten Leistungssportzentrum nicht immer an dem Monument aus Kaisers Zeiten vorbei mussten. Jetzt ist der Platz also das Ende eines kurzen, aber breiten Weges, der vom Ende der Regattastraße direkt ans Wasser führt. Weit schweift der Blick über den Langen See zum bewaldeten Ufer von Wendenschloss und den Müggelbergen. Den Vordergrund bildet die 1000-Meter-Marke der olympischen Regattastrecke von 1936, deren Bahnen sich wie Perlenschnüre längs übers Wasser ziehen.

Doch selbst bei schönem Wetter lassen sich erstaunlich wenige Menschen hier nieder. Es könnte daran liegen, dass das Gestrüpp bis auf die Bänke wuchert, von denen kürzlich auch noch eine geklaut wurde. Oder daran, dass die verbliebenen Sitzgelegenheiten ziemlich angewittert sind. Oder daran, dass der Weg nach Regengüssen – und praktisch das ganze Winterhalbjahr lang – schlammig ist. Oder ... „Was sollten wir machen?“, fragt Gerhard Bechtoldt und schaut sich um. Er wohnt mit seiner Frau Inge ganz in der Nähe und hat mit seinem Verein „Zukunft in Grünau“ ziemlich lautstark auf einige Missstände in dem eigentlich so idyllischen Köpenicker Ortsteil aufmerksam gemacht: Transit von Müll-Lkw durch Wohnstraßen im Minutentakt, Ruinen entlang des Seeufers und ein Bezirksamt, das in Grünau eigentlich nur in Gestalt eines Ordnungsamtes präsent ist, das abends Knöllchen verteilt.

Deshalb und vielleicht auch, weil sein Hessisch ebenso breit ist wie sein Neubauprojekt am See, hat Bechtoldt sich nicht nur Freunde gemacht. Ein Grünauer Cafébetreiber ist ebenso im Verein wie der lokale SPD-Abgeordnete Robert Schaddach; außerdem ein paar Bürger und Gewerbetreibende aus der Nachbarschaft. Sie will Bechtoldt am 15. September zusammentrommeln, um den Sportdenkmalplatz zu verschönern.

Die Frage, was zu tun ist, beantworten die Bechtoldts nach einer Inspektion: Bänke streichen, Schlammweg mit Kies oder Sand auffüllen, Sträucher roden und das bald mannshohe Unkraut zwischen den Treppenstufen zum Wasser herausholen. Wenn dann noch Zeit und Kraft vorhanden sei, könnte man auch den kaum mehr erkennbaren Spazierweg quer durch den Wald freilegen, findet er. Das Grünflächenamt habe für den Aktionstag schon Gartengeräte und einen Container fürs Grünzeug zugesagt, der Bauhof spendiere eine neue Bank. Das Material für den Weg will Bechtoldt über Bekannte organisieren; ebenso einen Radlader, der ein paar vor Jahren als Befestigung abgekippte, aber nie ordentlich verlegte Baumstämme an den richtigen Platz schiebt.

Dann lässt Bechtoldt vor seinem geistigen Auge die potenziellen Helfer vorbeidefilieren: in der Grundschule wolle er nachfragen, außerdem in der „Bootschaft“ direkt nebenan. Dabei handelt es sich um eine bunte und vielsprachige Truppe von Künstlern, die wie Exilanten aus dem „Tacheles“ aussehen und ein seit Jahren verfallendes Funkhaus am Seeufer zu neuem Leben erweckt haben. Während ihr Mann noch überlegt, wen er zusammentrommeln könnte, denkt Inge Bechtoldt schon übers Büfett nach. Wahrscheinlich werden Kaffee und Kuchen das Rennen machen.

Treff ist am 15. September um 11 Uhr am Sportdenkmalplatz in Grünau, Sportpromenade 1. Kontakt können Sie zu den Initiatoren dieser Veranstaltung über einen Klick auf die Karte oben aufnehmen. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

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