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Ein Tag für deine Stadt: Saubere Sache in Steglitz-Zehlendorf

Auch in Berlins "grünem Bezirk" gab es noch einiges für uns zu tun – schließlich brauchen auch Grünflächen viel Pflege. Sehen Sie hier die Ergebnisse vom Aktionstag "Saubere Sache" in Steglitz-Zehlendorf.

Seit einer dreiviertel Stunde rupft sie Unkraut. „Aber Sie sehen ja: Man sieht nichts“, sagt Tagesspiegel-Leserin Regina Ladwig, 74, aus Steglitz hat sich am Aktionstag eine Sisyphusarbeit ausgesucht. Sie bearbeitet die mit Unkraut überwucherte Grünfläche am U-Bahnhof Breitenbachplatz in Dahlem. „Da sind Quecken drin, Winden und Ackerschachtelhalm, das wuchert alles ineinander über“, sagt Ladwig. Sie hat drei Rollen Müllsäcke mitgebracht um sie mit dem Unkraut vollzustopfen. Doch sie muss nicht alles alleine machen, und hat Unterstützung von zwei weiteren Lesern. Eva Hofstetter, 57, kniet neben ihr mit Gartenschere im Gestrüpp. Drei Stunden wollen sie noch ausharren. Ein Anfang ist gemacht.

"Saubere Sache" in Berlin. Sehen Sie hier die Bilder vom Aktionstag:

Eine Gemeinde räumt auf

Die Mitglieder der Matthäus-Gemeinde in Steglitz haben rund um ihre Kirche Unkraut entfernt.
Die Mitglieder der Matthäus-Gemeinde in Steglitz haben rund um ihre Kirche Unkraut entfernt.

© Philipp Stute

Die Helfer an der evangelischen Matthäus-Kirche in Steglitz haben ein Problem: Ihr Vorrat an blauen Müllsäcken reicht nicht aus, um die Massen an Unkraut zu verstauen, die sie auf den Grünflächen an der Kirche ausrupfen und abschneiden. Überall liegen kleine Haufen von Brennesseln und Essigbaum-Zweigen. „Wir hätten nicht gedacht, dass es so viel ist“, sagt Gerhard Poser von der Matthäus-Gemeinde. Doch die rund 30 Helfer lassen sich von dem Beutel-Engpass nicht entmutigen. Denn mit ihrer Aktion wollen sie ein Zeichen setzen. „Immer wieder beschweren sich Leute bei uns, weil die Grünflächen um unsere Kirche so ungepflegt sind“, sagt Poser. "Dabei gehört das Gelände gar nicht der Gemeinde, sondern dem Bezirk. Wir machen jetzt trotzdem hier sauber.“

"Saubere Sache" in Berlin. Sehen Sie hier die Bilder vom Aktionstag:

Schulhofpflege in Lichterfelde

Schüler des Willi-Graf-Gymnasiums in Lichterfelde bringen ihren Schulhof auf Vordermann.
Schüler des Willi-Graf-Gymnasiums in Lichterfelde bringen ihren Schulhof auf Vordermann.

© Thilo Rückeis

Bettina Wissinger findet kaum Zeit, über die Aufräumaktion am Willi-Graf-Gymnasium in Lichterfelde zu berichten. Ständig stehen neue Helfer vor der Lehrerin und fragen, wo sie noch Unkraut jäten, Äste abschneiden oder Müll aufsammeln sollen. Wissinger muss etwa 50 Lehrer, Eltern und Schüler koordinieren, die mit Harken, Gartenscheren und Besen bepackt über das Schulgelände wuseln. „Wir hatten erst im letzten Jahr eine komplette Umgestaltung des Schulhofs. Trotzdem wächst rund um die Schule viel, das hier nicht hin gehört“, erzählt die Englisch- und Biologielehrerin. Wissinger ist vom Einsatz der zahlreichen freiwilligen Helfer begeistert. „Viele Schüler sind freiwillig früh aufgestanden, um von Anfang an dabei zu sein.“

"Saubere Sache" in Berlin. Sehen Sie hier die Bilder vom Aktionstag:

Eine Insel voller Blumen

Brigitte Sager, Kerstin Lange, Petrus Akkordeon, Hilde Kroll und Antje Kuhl (v.l.n.r.) pflanzen Blumen auf einer Verkehrsinsel in Lichterfelde.
Brigitte Sager, Kerstin Lange, Petrus Akkordeon, Hilde Kroll und Antje Kuhl (v.l.n.r.) pflanzen Blumen auf einer Verkehrsinsel in Lichterfelde.

© Philipp Stute

Ein Auto hält neben der Verkehrsinsel an der Kreuzung Königsberger Straße/ Herwarthstraße in Lichterfelde. Die Fahrerin lässt die Scheibe herunter, hebt den Daumen und ruft: „Super Arbeit!“ Sie hat die Blumen entdeckt, die Petrus Akkordeon gemeinsam mit vier Helferinnen auf die Verkehrsinsel gepflanzt hat: Astern, Margeriten und viele andere. „Wir haben viele positive Reaktionen von Autofahrern und Anwohnern bekommen“, erzählt der Künstler Akkordeon. Und viele Spenden. „Eben war einer mit einem LKW voller Pflanzen da, jemand anders hat uns Pferdemist als Dünger gebracht. Und die Nachbarn haben uns Wasser zum Gießen gegeben.“ Auch die freiwilligen Helferinnen sind zufrieden. „Ich habe hier wie erhofft Gleichgesinnte getroffen“, erzählt Brigitte Sager, die im Tagesspiegel von der Aktion gelesen hat.

"Saubere Sache" in Berlin. Sehen Sie hier die Bilder vom Aktionstag:

Schatzsuche am Mexikoplatz

Justus, Luca, Lorenzo und Emilio (v.l.n.r.) präsentieren, was sie beim Aufräumen am Mexikoplatz gefunden haben.
Justus, Luca, Lorenzo und Emilio (v.l.n.r.) präsentieren, was sie beim Aufräumen am Mexikoplatz gefunden haben.

© Philipp Stute

„Wenn man hier aufräumt, kommt man sich vor wie in einem Land nach einem Bürgerkrieg“, sagt Heinz Gaub. Er hat eine Aufräumaktion an der Südseite des Mexikoplatzes in Zehlendorf organisiert. Etwa 15 Helfer aus der Nachbarschaft haben sich beteiligt und eine Menge Abfall geborgen. Auch einige Kinder haben mitgeholfen und präsentieren nun stolz ihre Lieblingsfunde. Zum Beispiel einen abgebrochenen Mercedesstern und rund 50 kaputte Fahrradschlösser. „Die Schlösser haben wir vor allem am angrenzenden Bahndamm gefunden. Die zugehörigen Räder fahren jetzt vermutlich irgendwo durch Zehlendorf“, sagt Heinz Gaub. Er wünscht sich vom Bezirk mehr Unterstützung beim Verschönern des Platzes. „Hier stehen immer noch drei Glascontainer am völlig falschen Platz und der Zaun zum Bahndamm ist voller Löcher.“

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Kronkorken sammeln in Lankwitz

Die AWO Südwest hat zusammen mit freiwilligen Helfern den Spielplatz am Rathaus Lankwitz gesäubert
Die AWO Südwest hat zusammen mit freiwilligen Helfern den Spielplatz am Rathaus Lankwitz gesäubert

© Philipp Stute

Auf dem Spielplatz im Park am Rathaus Lankwitz gibt es noch viel zu verschönern: An den Sitzbänken fehlen Bretter, die Spielgeräte sind mit Grafitti besprüht. Aber zumindest sauber ist es jetzt, nachdem Mitglieder des AWO-Kreisverbandes Südwest zusammen mit freiwilligen Helfern drei Stunden aufgeräumt haben. „Wir haben Unmengen an Kippen und Flaschendeckeln eingesammelt und Unkraut entfernt“, sagt Karola Kronheim von der AWO. „Es wäre schön, wenn sich mehr Anwohner um ihren Park kümmern. Manche Leute verstehe ich einfach nicht. Zum Beispiel Eltern, die mit ihren Kindern zum Spielen herkommen und gleichzeitig zulassen, dass ihre Hunde ihr Geschäft auf der Wiese machen.“

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Blütenpracht in Steglitz

Kristine Tschirschnitz und Nike pflegen die Blumenwiese an der Dunant-Grundschule in Steglitz.
Kristine Tschirschnitz und Nike pflegen die Blumenwiese an der Dunant-Grundschule in Steglitz.

© Philipp Stute

Auf der kleinen Blumenwiese vor der Dunant-Grundschule in Steglitz herrscht reger Betrieb: Schüler pflücken Blumensträuße, Eltern und Lehrer gärtnern. Eine Elterninitiative hat die bunt bepflanzte Fläche vor der Schule angelegt und nutzt den Aktionstag „Saubere Sache“, um Unkraut zu entfernen. Andere Helfer bereiten eine Fläche an der Schule vor, auf der demnächst ein Baum gepflanzt werden soll. „Damit wollen wir an eine ehemalige jüdische Schülerin erinnern, die von den Nazis aus Deutschland vertrieben wurde“, sagt die Schulleiterin Ebba Hammerschmidt. Detlef Neumann wohnt in der Nähe und ist zufällig mit dem Fahrrad vorbeigekommen. Er freut sich über die Arbeit der freiwilligen Gärtner. „Es ist immer schön, die Blumenwiese hier zu sehen. Ein toller Anblick.“

"Saubere Sache" in Berlin. Sehen Sie hier die Bilder vom Aktionstag:

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