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Guerilla-Gärtner: Mitten auf der Straße

Petrus Akkordeon ist Guerilla-Gärtner. In seinem Heimatkiez Lichterfelde begrünt er sogar die Verkehrsinseln und lädt im Rahmen der Aktion "Saubere Sache" dazu ein, mit ihm die Verkehrsinseln zu pflegen.

Am 15. September lädt Petrus Akkordeon dazu ein, mit ihm die Verkehrsinsel zu pflegen und neue Blumen zu pflanzen. Wenn genügend Helfer kommen, nimmt er sich mit ihnen eine weitere Verkehrsinsel vor. Treffpunkt ist Königsberger-, Ecke Herwarthstraße um 12 Uhr. Anmeldung unter pakkordeon@web.de. Kontakt können Sie zu den Initiatoren dieser Veranstaltung über einen Klick auf die Karte oben aufnehmen. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

EInsatz an der Straße. Petrus Akkordeon, Künstler und Gärtner, bepflanzt die unmöglichsten Stellen – zum Beispiel die Verkehrsinsel in seinem Ortsteil Lichterfelde. Mittlerweile lassen sich auf Sonnenhut und Tagetes auch wieder Bienen nieder.
EInsatz an der Straße. Petrus Akkordeon, Künstler und Gärtner, bepflanzt die unmöglichsten Stellen – zum Beispiel die Verkehrsinsel in seinem Ortsteil Lichterfelde. Mittlerweile lassen sich auf Sonnenhut und Tagetes auch wieder Bienen nieder.

© Thilo Rückeis

Er träumte schon lange von einer eigenen Insel. Mit einem Schubkarren, beladen mit einem Eimer Pferdemist, zehn Litern Wasser und einigen Studentenblumen, macht Petrus Akkordeon sich jetzt auf den Weg dorthin. Seine Insel ist etwa sieben Meter lang, einen Meter breit – und sie liegt direkt vor seiner Haustür.

Es ist eine Verkehrsinsel auf der Königsberger Straße in Lichterfelde, an der Kreuzung mit der Herwarthstraße. Petrus Akkordeon, 40, Künstler und Gärtner, ist hier aufgewachsen. Bis heute wohnt er in dem Steglitzer Teilort, ist Hausgärtner auf einem nahe gelegenen Grundstück. Seit dem Frühjahr bepflanzt er die Verkehrsinsel, inzwischen mit offizieller Genehmigung. Jetzt wachsen hier Studentenblumen, Anemonen, Salbei, Lavendel. Er möchte einen Staudengarten anlegen.

Urbanes Gärtnern in Berlin - eine Bildergalerie:

„Das ist ein wunderbar absurder Ort“, sagt Petrus Akkordeon. Hier, wo in der Ferne das Heizkraftwerk Lichterfelde aufragt, wo zwei Tankstellen stehen, wo die Baustelle an der Brücke über den Teltowkanal lärmt und Tag für Tag die Autos vorbeiheizen, hier will er ein grünes Landstück anlegen. Als Guerilla-Gärtner hat er schon Paprika vor dem Kanzleramt gepflanzt, Kartoffeln am Hermannplatz, ein Kürbisfeld am Teltowkanal. Sein Vater war Gärtner, schon als kleiner Junge hat Petrus Akkordeon Sonnenblumen gepflanzt, wo er konnte. Er möchte die Menschen dazu anregen, sich öffentliche Flächen zurückzuholen und „etwas Schönes“ daraus zu machen.

Akkordeon stemmt sich mit voller Kraft auf seinen Spaten, um ein Loch für die mitgebrachten Studentenblumen auszuheben. „Ich möchte Menschen zum Lächeln bringen“, schreit er gegen den Autolärm an. Einige Autos fahren langsamer, die Insassen beobachten ihn neugierig bei der Arbeit. Die Blumen auf der Verkehrsinsel zum Wachsen zu bringen, ist schwierig. „Der Boden ist tot. Ich habe hier noch keinen einzigen Regenwurm gefunden“, sagt der Gärtner. Um den Boden zu düngen, bringt er jetzt immer Pferdemist mit. Die Anwohner finden es gut, einer hat sogar eine Schubkarre voller Erde vorbeigebracht. Die Autofahrer rufen Akkordeon bei der Arbeit „danke!“ zu und „tolle Arbeit!“.

Am meisten freut sich der gärtnernde Künstler über die neuen Bewohner der Insel. Bienen umschwirren die Blumen, neulich wurde eine Spinne gesichtet. Bevor Petrus Akkordeon geht, hebt er noch ein Zigarettenpapier auf, das ein Autofahrer aus dem Fenster geworfen hat.

Am 15. September lädt Petrus Akkordeon dazu ein, mit ihm die Verkehrsinsel zu pflegen und neue Blumen zu pflanzen. Wenn genügend Helfer kommen, nimmt er sich mit ihnen eine weitere Verkehrsinsel vor. Treffpunkt ist Königsberger-, Ecke Herwarthstraße um 12 Uhr. Anmeldung unter pakkordeon@web.de. Kontakt können Sie zu den Initiatoren dieser Veranstaltung über einen Klick auf die Karte oben aufnehmen. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

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