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Berlin: Sauriersuche

Stephen Jay Gould wuchs mitten in New York auf. Als kleiner Junge streifte er durch das Naturhistorische Museum, das zu seiner zweiten Heimat wurde.

Stephen Jay Gould wuchs mitten in New York auf. Als kleiner Junge streifte er durch das Naturhistorische Museum, das zu seiner zweiten Heimat wurde. Besonders gerne ging er hinauf in die vierte Etage zum Tyrannosaurus-Skelett. Und schon damals nahm er sich vor, Evolutionsbiologe zu werden. Gould landete da, wo er hinwollte. Das Leben seines Großvaters, Papa Joe, verlief weniger geradlinig: Als 13-Jähriger fand er sich auf dem Linienschiff SS Kensington wieder, traf als Einwanderer in den Vereinigten Staaten ein, wo er sich später als Stahlwerker und Textilzuschneider verdingte, Büstenhalter und Korsetts entwarf. Bei seiner Ankunft in New York schrieb der Junge in ein kleines Büchlein über englische Grammatik die Worte: „Ich bin gelandet. 11. Sep. 1901.“

Am 11. September 2001 steigt Stephan Jay Gould in ein Flugzeug. Der Evolutionsbiologe möchte mit seiner Mutter die einstige Schiffsanlegestelle in New York aufsuchen, um die Ankunft des Großvaters vor 100 Jahren zu feiern. Doch in der Stadt ereignet sich eine Tragödie. Dieses „gespenstischste Zusammentreffen“, das er je erlebt habe, bildet die Klammer von Goulds jüngstem Essayband.

Es sind die letzten naturwissenschaftlichen Essays des Forschers, der 2002 in New York starb. Wieder einmal fängt er den Leser mit überraschenden Begebenheiten und alltäglichen Betrachtungen ein, zum Beispiel mit dem Blick auf die nicht mehr nach Zeiten, sondern nach Städten geordnete Anzeigetafel im Flughafen, und schwenkt von dort über zur Wissenschaft und ihren Klassifikationsschemata. Ein wendiger und feinsinniger Geschichtenerzähler.

Dieses Buch bestellen Stephen Jay Gould: Das Ende vom Anfang der Naturgeschichte. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 508 Seiten, 24,90 €.

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