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Berlin: Schaukeln und entern

Man könnte dieser Tage zu dem Eindruck kommen, dass es superhip ist, gegeneinander zu spielen. Das ist aber so ein typischer Erwachsenenunsinn.

Man könnte dieser Tage zu dem Eindruck kommen, dass es superhip ist, gegeneinander zu spielen. Das ist aber so ein typischer Erwachsenenunsinn. Glücklicherweise gibt es genug Kinder, die es besser wissen, die spielen lieber miteinander. Das macht viel mehr Spaß und ist sowieso konstruktiver. Und es macht gar nicht so viel, wenn man als Erwachsener das Miteinanderspielen aus Versehen verlernt hat. Man kann ja einfach mal mit Gleichgesinnten auf einen Spielplatz gehen und ein bisschen üben. Dieser Tage benehmen sich so viele Menschen in reiferen Jahren so extrem seltsam, da braucht man nicht mal Sorge zu haben, irgendwie aufzufallen.

Direkt an der Spree zum Beispiel liegt mitten in der Stadt ein schöner Spielplatz mit zwei Schaukeln, auf denen man wunderbar synchron schaukeln kann. Die werden nicht nur von Kindern, sondern vor allem abends auch gern mal von jungen Liebespaaren genutzt. Man erreicht den Platz von der Kirchstraße aus, er liegt fast zu Füßen des Innenministeriums im Schatten einer lauschigen Weide.

Die Schaukeln sind eigentlich nicht mal die Hauptattraktion. Dominiert wird der Platz von einem großen Schiff, das gleichzeitig als Klettergerüst dient, unter dem Segel eine Art Hütte birgt und eine abenteuerlich lange, zum Teil überdachte Rutsche hat. Man kann auch einfach Passagier spielen und es sich auf einer der Bänke mit einem Buch gemütlich machen. Oder Anfälle von akuter Kreativität im schönen, von Holzpflöcken eingefassten angrenzenden Buddelkasten austoben. Da kann man auch gemeinsam sehr hübsche kleine Skulpturen bauen.

Die Stufen, die zum Ministerium hinaufführen, eignen sich übrigens gut als Sitzplätze für Zuschauer eines spontan inszenierten Schiff-Theater-Spiels. Damit kann man vielleicht am besten zeigen, wie viel lustiger es ist, miteinander zu spielen als gegeneinander.

Wenn Sie selber einen guten Ort kennen, an dem man sich vom WM-Wahn ganz ungestört erholen kann, schreiben Sie uns bitte: Der Tagesspiegel, Stichwort „Fußballfreie Zone“, 10876 Berlin oder mailen Sie an fussballfrei@tagesspiegel.de

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