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Schauspielschule: Standortsuche: Das Trauerspiel geht weiter

Immer noch fehlt eine Entscheidung über künftigen Standort der Schauspielschule Ernst Busch.

Acht Jahre dauert die Suche nach neuen Räumen für die Schauspielschule „Ernst Busch“ nun schon, mit einer Entscheidung ist in absehbarer Zeit aber nicht zu rechnen. Das wurde am Rande der Senatssitzung am Dienstag bekannt. „Der Prozess der Standortfindung ist noch nicht abgeschlossen“, sagte Kenneth Frisse, Sprecher der für die Standortsuche zuständigen Senatsverwaltung für Wissenschaft. Spekulationen um eine Entscheidung für einen Umzug in ein Gebäude an der Chausseestraße in Mitte wollte er nicht kommentieren.

Derzeit ist die Hochschule auf vier Standorte verteilt, der Sitz befindet sich in Schöneweide. Das Gelände in Mitte, auf dem sich derzeit Opernwerkstätten befinden, steht in der engeren Auswahl der Wissenschaftsverwaltung – neben dem ehemaligen DDR-Fernsehgelände in Adlershof. Die Schulleitung favorisiert jedoch den Standort in Mitte. „Es war schon immer unser Wunsch, die Schule an einem Ort anzusiedeln, der zentral ist und in unmittelbarer Nähe zu den Theatern der Stadt“, sagt Professor Wolfgang Engler, Rektor der Schule. Das Haus an der Chausseestraße 28/30 biete genügend Platz und trage auch das geplante Raumkonzept der Schule. Geprüft werden müsse jedoch, ob Akustik und Statik für den Betrieb geeignet sind.

Die Opernwerkstätten sollen nach Auskunft von Wolfgang Engler im Mai nächsten Jahres aus dem Gebäude ausziehen. Dann könnten die Um- und Ausbauarbeiten für die neue Schule beginnen. Sollte die Entscheidung für Mitte stehen, hält Engler einen Einzug Ende 2011 für realistisch. Er schätzt die Kosten für den Umzug auf etwa 33 Millionen Euro. Der Senat hat dafür vier Millionen Euro weniger vorgesehen.

Die Senatsverwaltung für Wissenschaft hatte in der Vergangenheit verschiedene Möglichkeiten zur Unterbringung der Schule geprüft. Unter anderem stand das einstige DDR-Rundfunkgelände an der Nalepastraße in Köpenick zur Debatte, und auch ein Umzug in das Gebäude des stillgelegten Flughafens Tempelhof wurde geprüft. Caspar von Rex, Kanzler der Hochschule, favorisierte jedoch das Radialsystem an der Holzmarktstraße in Mitte. In dem ehemalige Pumpwerk ist ein Zentrum für Kulturschaffende angesiedelt.

An der staatlichen Schauspielschule werden derzeit mehr als 200 Studenten in den Fächern Schauspiel, Puppenspiel, Regie und Tanz ausgebildet. Nicht nur für die Studenten ist der über die Stadt verteilte Campus ein Problem. Auch Dozenten und Gäste der Schule bemängeln die langen Fahrtwege zwischen den einzelnen Standorten der Schule. Während die angehenden Schauspieler in Niederschöneweide sitzen, lernen die Regisseure in Prenzlauer Berg. „Um von einem Ort zum anderen zu gelangen, muss man eine Stunde Fahrtzeit einplanen“, sagt Wolfgang Engler. Das sei auf Dauer zermürbend.

Ein weiteres Problem ist, dass die Gebäude, in denen die Studenten derzeit unterrichtet werden, zum Teil renovierungsbedürftig sind. Am schlimmsten, so Engler, ist die Situation in den Räumen an der Schnellerstraße in Schöneweide. Dort sind die Wasserleitungen so alt, dass der Eisengehalt des Wassers erhöht sei und der Bleigehalt den zulässigen Grenzwert überschreite, wie eine Untersuchung des Fresenius-Instituts ergab.

Die Hochschule für Schauspielkunst gehört zu den renommiertesten Schauspielschulen Deutschlands und kann auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Sie ging aus der von Max Reinhardt gegründeten Schauspielschule hervor, die mit dem Deutschen Theater verbunden war. 1951 wurde sie verstaatlicht, 1981 wurde sie nach dem Sänger und Schauspieler Ernst Busch benannt. Zu den bekannten Absolventen der Schule gehören Nina Hoss und Henry Hübchen.

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