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Gitter am Tor.

© dpa

Scheidender US-Präsident in Berlin: Vor Obama war sein Doppelgänger da

Die Ankunft von US-Präsident Obama lockte nur wenige Schaulustige ans Adlon. Die normalen Hotelgäste wurden gleich doppelt kontrolliert.

Wer wollte, konnte US-Präsident Barack Obama schon den ganzen Mittwoch über bewundern, sich sogar mit ihm fotografieren lassen, wie es Touristen nun mal gerne tun. Freilich, der Kerl war aus Wachs, seit 2009 Schauobjekt bei Madame Tussauds Unter den Linden – sogar fünf Tage vor der Amtseinführung drüben in Washington hatte man ihn dort aufgestellt.

Auch vor dem Brandenburger Tor, Tiergartenseite, gab es am Nachmittag schon was zu fotografieren: Eine Stretchlimo war vorgefahren, Obama und vier Bodyguards entstiegen ihr, näherten sich der Absperrung. Die Touristen fotografierten wie gewünscht, aber die Polizisten zuckten nur kurz, wiesen den Doppelgänger dann höflich, doch bestimmt ab. Nochmal sollte ihnen das nicht passieren wie 1991 vor dem Schloss Bellevue, als Hape Kerkeling, verkleidet als Königin Beatrix, es zumindest durch das Eingangstor geschafft hatte.

Nach der Landung traf sich Obama mit Merkel

Am Donnerstag und Freitag freilich hört der Spaß auf, da – Wachsfigur hin, Doppelgänger her – dreht sich alles um das Original. Punkt 17.51 Uhr landete Obama am Mittwoch unter den Augen des amerikanischen Botschafters auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel. Dort bekam er von einem Mitarbeiter einen Kaffee in die Hand gedrückt, und schon ging es mit der extra eingeflogenen Präsidentenlimousine und eskortiert von Polizeihundertschaften in Richtung Adlon. Die Strecke war natürlich streng geheim, und so bedurfte es schon ziemlichen Glücks, wenn man ihn zu Gesicht bekommen wollte.

Schaulustige warteten umsonst

Am Adlon, wo Obama am Mittwochabend mit Kanzlerin Angela Merkel zu Abend speiste, hoffte das schaulustige Publikum einen Blick auf den Präsidenten zu erhaschen. Bei frostigen Temperaturen und Regen harrten jedoch nur wenige Zaungäste an den weiträumig aufgestellten Absperrungen aus – und die wurden auch noch enttäuscht: Als ein Helikopter die Präsidenteneskorte über die Straße des 17. Juni ankündigte, zückte die Menge simultan die Smartphones. Am Brandenburger Tor bog die Kolonne dann jedoch nach rechts ab, fuhr zum Hintereingang des Hotels Adlon und verschwand in der Tiefgarage.

Mit seiner Entourage belegt Obama nicht das ganze Hotel, sondern nur eine Etage. Diesen Eindruck hatte jedenfalls eine Frau aus Kassel, die mit Mann und Kind ebenfalls im Adlon übernachtete und nun von sich sagen kann, sie habe einmal mit dem US-Präsidenten unter einem Dach geschlafen. Etwas überrascht war sie schon über den Empfang: Bereits in der Glinkastraße war eine Kontrollstelle eingerichtet worden. "Wir haben das komplett verpeilt", sagt die Frau. "Unser Kofferraum wurde durchsucht und der Fahrzeugunterboden mit Spiegeln kontrolliert – wie im Kino!" Hotelangestellte fuhren den Wagen in die Garage, die Gäste selbst mussten durch Zelte für die Personenkontrolle, über die Wilhelmstraße und vorbei an der britischen Botschaft zum Hoteleingang. Im Gebäude selbst soll es hektisch zugegangen sein: "Überall laufen Agenten rum und es gibt ständig Lagebesprechungen." Gestört fühlte sie sich nicht: "Ich gehe jetzt einfach in den Wellnessbereich." Nicht alle Gäste nahmen das so locker.

Statt der Schaulustigen belebte nun die Polizei die umliegenden Straßen, zeitgleich waren bis zu 2400 Beamte aus elf Bundesländern im Einsatz. Auf den Dächern sah man Scharfschützen, zwei gepanzerte Wagen und auch Wasserwerfer standen herum – wie im Kino eben.

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