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Berlin: Schiefe Töne in der Nalepastraße

Neue Anschuldigungen im Streit um das DDR-Funkhaus in Oberschöneweide

Im Streit um den Verkauf des ehemaligen DDR-Rundfunkgeländes in der Nalepastraße haben mehrere Beteiligte erneut Zweifel an der Seriosität des Käufers geäußert. Demnach soll Frank Thiele, der Geschäftsführer der „Bau und Praktik GmbH“, mehrere Versuche unternommen haben, den mit hohen Denkmalschutzauflagen belasteten Tonstudiokomplex getrennt vom Rest des Geländes weiterzuverkaufen. Aus Senatskreisen verlautete, Thiele habe das Funkhaus zunächst für einen Euro dem Land Berlin angeboten. Kurze Zeit später behauptete auch einer der Mieter des Tonstudiokomplexes gegenüber dem Tagesspiegel, er habe von Thiele ein entsprechendes Angebot erhalten.

Zudem mehren sich Klagen über Thieles Umgang mit einigen der momentanen Mieter der Tonstudios. Diese versicherten, der Bauunternehmer habe ihnen bei mehreren Besuchen auf dem Gelände mit dem Rauswurf gedroht. Thieles Generalbevollmächtigter, der Bauunternehmer Frank Wiese, hatte im Tagesspiegel zuvor erklärt, man wolle „niemanden aus den Studios verjagen“. Frank Thiele stand für einen Kommentar nicht zur Verfügung. Sein Sohn Nico Thiele erklärte jedoch, es sei zwar bei Gesprächen zwischen seinem Vater und den Mietern zu „überschwänglichen Szenen“ gekommen, man habe aber niemandem mit dem Rauswurf gedroht und beabsichtige dies auch nicht. Auch der Vorwurf, man habe versucht, sich des denkmalgeschützten Gebäudeteils zu entledigen, sei falsch. Richtig sei, dass der Senat der Bau und Praktik GmbH vorgeschlagen habe, den Studiokomplex zu übernehmen.

Derweil haben die Oppositionsfraktionen für heute eine Sondersitzung des für Finanzen zuständigen Hauptausschusses durchgesetzt. Dort soll ein Antrag der Grünen beraten werden, in dem der Senat aufgefordert wird, von seinem Vorkaufsrecht für das denkmalgeschützte Gelände Gebrauch zu machen. Der Senat hatte sich gestern auch mit dem Thema Nalepastraße befasst. Die Chancen stünden aber eher schlecht, dass Berlin das Gelände übernehmen wird, hieß es aus Senatskreisen. müh

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