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Berlin: Schimmel in Zehlendorfer Neubauwohnungen - Streit über Ursachen

Schimmel in den buntesten Farben, undichte Fenster, Wasserschäden, gelöste Fliesen: Etliche Mieter an der Saargemünder Straße singen wahre Klagelieder über das, was sie mit ihren Dachgeschosswohnungen schon durchgemacht haben. Sie sind zwar froh über das Aussehen und die Lage des neuen Wohnquartiers auf dem ehemaligen Gelände des AFN-Fernsehstudios, aber die baulichen Macken trüben die Freude am Wohnen in bester Lage.

Schimmel in den buntesten Farben, undichte Fenster, Wasserschäden, gelöste Fliesen: Etliche Mieter an der Saargemünder Straße singen wahre Klagelieder über das, was sie mit ihren Dachgeschosswohnungen schon durchgemacht haben. Sie sind zwar froh über das Aussehen und die Lage des neuen Wohnquartiers auf dem ehemaligen Gelände des AFN-Fernsehstudios, aber die baulichen Macken trüben die Freude am Wohnen in bester Lage. Es gab einseitige Mietminderungen, und die ersten wollen gut ein halbes Jahr nach dem Einzug wieder ausziehen. Die Hausverwaltung bestätigt Schäden, allerdings nicht in dem von Mietern geschilderten Ausmaß. Sie hat aber einen Bau-Sachverständigen beauftragt und versichert: "Alle Mängel werden behoben".

Eigentlich ist sie ein Vorzeige-Objekt, die im Herbst vorigen Jahres bezogene Anlage mit ihren neun Stadtvillen und 70 Wohnungen direkt an der U-Bahnlinie 1 zwischen den Stationen Thielplatz und Oskar-Helene-Heim. Ursprünglich sollten in der von privaten Kapitalanlegern erworbenen Anlage nur Bundesbedienstete wohnen, aber weil deren Interesse sich in Grenzen hielt, durften auch Normal-Berliner als Mieter einziehen.

An lediglich drei, vier Dachgeschosswohnungen von insgesamt 14 hat es nach Auskunft von Hermann Rücker, dem Projektleiter der Haschtmann Baubetreuungsgesellschaft, an Fenstern Schimmelbildung gegeben. Dies könne teilweise durch eine nicht richtige Belüftung seitens der Mieter beschleunigt worden sein. Von der bauausführenden Firma habe es vermutlich keine richtige Bautrocknung gegeben, was diese allerdings mit dem Hinweis auf den verwendeten Stahlbeton auch nicht für nötig gehalten habe. "Wir sind anderer Ansicht", betont der Projektleiter. Deshalb sei ein freier Sachverständiger zur Ursachenforschung eingeschaltet worden. "Wir haben doch kein Interesse daran, dass die Mieter ausziehen oder die Miete mindern", heißt es.

Die Betroffenen halten es für abwegig, dass ihr Lüftungsverhalten zur Misere beigetragen haben soll. Sie haben den heftigsten Schimmelbefall dokumentiert, der zwar beseitigt wurde, sich nun aber wieder bemerkbar macht. Mieter holten sich bereits juristischen Rat, die Bau- und Wohnungsaufsicht des Bezirksamt besichtigte im Januar eine Wohnung und bestätigte "Feuchtigkeitserscheinungen in den Dachgeschossen hauptsächlich an den isolierverglasten Fenster-Türelementen", deren Ursache nicht einwandfrei habe geklärt werden können. Ein Bundestagsabgeordneter wurde eingeschaltet, informierte die Bundesvermögensverwaltung überdies von Mieterbeschwerden über die Hausverwaltung. "Die Zeiten, in denen Mieter trockenwohnen mussten, dürften doch vorbei sein", schimpften Bewohner vom Dach. Aber auch aus den Erdgeschossen kamen Klagen über die Fenster.

So steht es hinter den schönen Fassaden mit der Stimmung nicht zum Besten. Aber Zuzügler aus Bonn und die Berliner Mieter, je zur Hälfte in der Wohnanlage vertreten, verstehen sich ansonsten gut. Auch wenn weitgehend auf Unverständnis stößt, dass die einen im Monat 16,95 Mark (Bonner), die anderen 19,45 Mark pro Quadratmeter zahlen müssen. Aber für die Zuzügler waren das Vorgaben des Bundes, der diese Wohnungen fördert. Die Berliner zahlen nach Angaben der Hausverwaltung die ortsübliche Miete. Sie mussten beim Einzug auch eine Kaution von drei Kaltmieten zahlen, was den Bonnern erspart blieb.

C.v.L.

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