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Berlin: Schippen für den BBI-Flughafen

Jetzt gehen die Arbeiten in Schönefeld richtig los

Es ist vollbracht. Kurz vor 14 Uhr haben gestern sechs gut gekleidete Herren jeweils einen Spaten in die Hand genommen und sichtlich ungeübt ein wenig märkischen Sand zur Seite geschaufelt. Schwer graben mussten der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (alle SPD), Bahnchef Hartmut Mehdorn und die Flughafengeschäftsführer Rainer Schwarz und Thomas Weyer aber nicht. Das Terrain war vorbereitet und aufgelockert.

Schwerer hatten es die Planer in den vergangenen gut 15 Jahren. Der Flughafenausbau, der nicht nur Berlin und Brandenburg, sondern ganz Ostdeutschland voranbringe, hätte auch scheitern können, sagte Platzeck. Das Projekt sei durch Höhen und Tiefen gegangen. Jetzt sei er einfach froh und dankbar, dass der Bau beginnen könne. Eine der schwersten Entscheidungen sei dabei gewesen, die Bewohner des Dorfes Diepensee sowie einige Anwohner in Selchow umzusiedeln. Einige der Diepenseer, deren Häuser längst abgerissen sind und die nun in Neubauten wohnen, die der Flughafen für 82 Millionen Euro bauen ließ, waren gestern beim Baustart dabei.

Draußen bleiben musste dagegen eine kleine Gruppe von Ausbaugegnern. Nachdem sie nach Angaben der Polizei eine Zufahrtsstraße blockiert hatten, wurden sie von den Beamten abgedrängt.

Es sei schwierig gewesen, die Interessen der Anwohner und des Flughafens auszubalancieren, sagte Wowereit. Nun werde die öffentliche Hand beweisen, dass sie termingerecht und im Kostenrahmen bauen könne. Eine Privatisierung der Flughafengesellschaft war gescheitert. In Schönefeld entstehe kein Marmorpalast, aber auch keine „Wellblechhütte“. Billigfluglinien wie Easyjet bezeichnen den Flughafen als überdimensioniert und wiederholten gestern ihre Kritik.

Der Ausbau verschaffe der Region einen Wettbewerbsvorteil, ist dagegen Flughafenchef Rainer Schwarz überzeugt. Der BBI biete Kapazitäten für einWachstum in den nächsten Jahrzehnten, während andere Flughäfen die Kapazitätsgrenze erreicht hätten. BBI kann zunächst jährlich 22 bis 25 Millionen Passagiere abfertigen. Er kann für 40 Millionen Fluggäste erweitert werden.

Zudem sei der Flughafen, so Schwarz, optimal mit der Bahn verknüpft. Unter dem neuen Terminal entsteht ein Bahnhof für den Fern- und Regionalverkehr sowie für die S-Bahn. Die Bahn müsse dann aber auch Züge im Fernverkehr fahren lassen, forderte Wowereit von Bahnchef Hartmut Mehdorn. Die Bahn werde ihren Teil beitragen, sagte Mehdorn.

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