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Berlin: Schläge und ein Bett auf dem Boden „Sklaverei“ bei Diplomaten beklagt

Was passiert hintern den Mauern der Botschaftsgebäude in Berlin. Zumindest sechs von neun Haushälterinnen bei Diplomaten, die an einer bundesweiten Umfrage teilgenommen haben, leben unter erbärmlichen Umständen inmitten der Hauptstadt.

Was passiert hintern den Mauern der Botschaftsgebäude in Berlin. Zumindest sechs von neun Haushälterinnen bei Diplomaten, die an einer bundesweiten Umfrage teilgenommen haben, leben unter erbärmlichen Umständen inmitten der Hauptstadt. Eine Frau berichtete zum Beispiel, dass sie 18 Stunden am Tag arbeitet und dafür knapp 120 Euro bekomme. Eine andere spricht von einer„SiebenTage-Woche von 7 bis 24 Uhr für 1100 DM.“ Andere berichteten, dass derArbeitergeber zunächst die Krankasse selbst bezahle und dann die Summe vom Gehaltder Frau abziehe.

Zwei Frauen gaben sogar an, körperliche Gewalt von Seiten der Arbeitgeberin erlebt zu haben. In vier Fällen wurde die Polizei eingeschaltet,aber diese sei wegen der diplomatischen Immunität nicht tätig geworden.

Anlass fürdie Umfrage-Aktion waren die häufiger gewordenen Beschwerden in derAnlaufstelle Bin-Yan, die sich um Frauen aus Südostasien kümmert. Deren Mitabeiter sind sich sicher, dass es noch mehr Fälle von Ausbeutung undMisshandlung in den diplomatischen Kreisen gibt. In der vorliegenden Umfrage gaben Frauen an, in Kammern auf den Boden zu schlafen und das Haus nie alleine verlassen zu dürfen. Sie sind zwischen 20 und 45Jahre alt und stammen aus Ländern wie Philippinen, Indien, Thailand und SriLanka. Eine philippinische Beschäftigte ,die für 500 Dollar im Monat 13 Stunden am Tag arbeiten musste, hatte im vergangenen Jahr ihren Arbeitgeber wegen einer Ohrfeige angezeigt. Sie hat mittlerweile einen besseren Job, doch der Verein Bin-Yan fordert, dass das AuswärtigeAmt die Visa für die Botschaftsbeschäftigten nur ausgibt, wenn Mindestanforderungen garantiert sind. suz

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