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Berlin: Schlammschlacht am Reichstag

FU-Studenten wollen mit Aktionen junge Wähler mobilisieren

„18 Prozent!“ rief am Mittwoch „Guido Westerwelle“ lauthals zu Füßen des Reichstages. Dann holte der Bundesvorsitzende der FDP kräftig mit dem rechten Arm aus, bevor er Außenminister Joschka Fischer mit Schlamm bewarf. Mehrere Spitzenpolitiker machten bei dieser Schlammschlacht mit, angefeuert von Wählern, die mit Trillerpfeifen und Schlachtrufen die Volksvertreter aufheizten: „Wir wollen ehrliche Politik!“. Die heftigste Auseinandersetzung lieferten sich Kanzler Gerhard Schröder und Kandidat Edmund Stoiber.

Aber es waren natürlich nicht die echten Politiker, sondern etwa 30 Politik-Studenten der FU, die, angetan mit Gesichtsmasken, an dieser Aktion teilnahmen. Sie sind Mitglieder eines Zusammenschlusses von 80 Politik-Studenten, die sich „Politikfabrik“ nennt. „Wir wollen damit die oft unschöne Art von Wahlkämpfen symbolisieren“, sagte der Geschäftsführer der „Politikfabrik“ Daniel Holefleisch (29). Michael Tröster (24), alias „Joschka Fischer“, hatte noch ein anderes Argument: „Wir wollen Erstwählern zeigen, dass es Spaß machen kann, sich politisch einzumischen.“

Die Aktion gestern war Teil der Kampagne „Die Wahl Gang“ der „Politikfabrik“, die mit die 18- bis 24-jährigen Wähler ansprechen will. Das Projekt, junge Menschen zum Wählen zu motivieren, haben die Studenten Anfang des Jahres mit Unterstützung von FU-Politologen ins Leben gerufen. Mittlerweile hat die TV-Moderatorin Sandra Maischberger die Schirmherrschaft übernommen und die Bundeszentrale für politische Bildung ist einer der Hauptsponsoren. In der Krausenstraße 38/39 in Mitte entstehen die Ideen für die Veranstaltungen. Dort hat die Politikfabrik eine Website ( www.politikfabrik.de ) kreiert. Darüber hinaus haben die Studenten ein Wahl-Plakat entworfen: „Der mächtigste Club Berlins ist der Bundestag, und du bestimmst, wer reinkommt“, steht darauf. Ein Film ist in Vorbereitung. Die nächste Aktion findet ab dem 21. August statt. Zwei Wochen lang will „Die Wahl Gang“ mit einem Bus Schulen und Standbäder abfahren und an einer „Wähl-Bar“ über Politik plaudern. suz

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