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Schleppende Sanierung: Eltern protestieren mit einer Kita ganz in Schwarz

Eltern in Treptow sind wütend über chaotische Sanierung. Seit neun Monaten kein warmes Wasser und keine Küche. Mit einer ungewöhnlichen Aktion machten sie nun auf die Missstände aufmerksam.

Aus Protest gegen die stockende Sanierung des Gebäudes haben am Sonntag Eltern ihre Kindertagesstätte in Treptow mit schwarzen „Trauerflor“- Tüchern verhüllt. Nachbarn, Eltern und Kinder versammelten sich am Vormittag vor der Tagesstätte, um die Protestaktion zu unterstützen. Erst am Abend sollten die Molton-Vorhänge wieder entfernt werden.

700.000 Euro hatte Berlin aus dem Konjunkturpaket II für die Renovierung des 40 Jahre alten Hauses im Heidemühler Weg im vergangenen Jahr bereitgestellt. Ursprünglich waren drei Monate Bauzeit eingeplant. Die Eltern der Integrations-Kita „Heidemühler Rasselbande“ freuten sich über die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen, auch wenn 50 Kinder in eine Volksschule in der Nähe ausgelagert werden mussten. Doch dann zogen sich die Arbeiten immer weiter in die Länge.

„Jetzt haben wir schon seit neun Monaten kein warmes Wasser“, sagt Elternvertreterin Angela Kästner. Die Eltern beklagen eine „halbherzige Sanierung, mangelnde Organisation und fehlende Aufsicht“ der Bauarbeiten durch den Bezirk. Sie fühlen sich im Stich gelassen. So wurde die Küche herausgerissen, um den Boden neu zu machen, aber Geld für den Wiedereinbau sei nicht eingeplant worden. Jetzt muss die Kita täglich mit Essen beliefert werden.

Morgendlicher Baulärm von bis zu 90 Dezibel habe erst durch Androhung von juristischen Mittel auf den Nachmittag verlegt werden können. Auch das neue Heizungssystem mache wenig Sinn, wenn die 40 Jahre alten Fenster nicht renoviert würden, sagt Kästner. Ihre Forderung an den Bezirk: „Die Baumaßnahmen müssen jetzt so schnell wie möglich abgeschlossen werden.“ Von Anfang an hätte mehr Geld für die Renovierung eingeplant werden müssen.

Der zuständige Stadtrat Dirk Retzlaff (SPD) war am Sonntag telefonisch für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Der Bezirk hatte zuletzt versichert, dass die Baumaßnahmen im Juli abgeschlossen werden sollen - neun Monate später als geplant.

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