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Schloss Charlottenburg: Unmut über Stehplätze beim Papst

Der Papst kommt nach Berlin. Doch viele Ältere in den Gemeinden trauen sich nicht zur Messe vors Schloss. Stühle soll es nur für wenige der 70.000 Menschen geben.

Der Papst kommt vors Schloss Charlottenburg, doch nicht jeder will ihn sehen. Oder besser: kann ihn sehen. Denn drei, vier oder fünf Stunden auf dem Schlossplatz stehen, vielleicht sogar im Regen unter freiem Himmel – das wollen sich viele nicht zumuten. Deshalb wächst der Unmut in den katholischen Gemeinden. „Ältere Menschen können nicht so lange stehen, sie halten das nicht durch“, sagt Klaus Gärtner, der in der Moabiter Gemeinde Sankt Paulus eine Wandergruppe leitet. Auch der Pfarrer der Gemeinde Sankt Dominicus in Gropiusstadt, Bertram Tippelt, äußerte Kritik. Viele Senioren fühlten sich bei der Vorbereitung für die Papst-Messe am 22. September schlicht „nicht ernst genommen“. Deshalb plane die Gemeinde ein „Public Viewing“ des Gottesdienstes in ihrer Kirche. Und Gemeinden wie die Franziskanerpfarrei Sankt Ludwig am Ludwigskirchplatz in Wilmersdorf weisen auf ihrer Internetseite mittlerweile explizit und in roter Warnschrift: „Nur Stehplätze!“

Zehntausende wollen zur Messe kommen und es werden täglich mehr. 70 000 Menschen sollen Platz vor dem Schloss finden, was im Bezirk nicht jeder glaubt. Bislang können Interessierte nur Stehplätze im Internet bestellen – auch Behinderte mit Gehstock, wie sich Betroffene beschweren: „Oder soll ich mich als Rollstuhlfahrer ausgeben?“. Einlass ist zwischen 14 und 17 Uhr , die Messe beginnt um 18.30 Uhr und endet um 20.30 Uhr.

Die Dekanatskonferenz Charlottenburg-Wilmersdorf teilte Weihbischof Matthias Heinrich nun mit, dass sie die Planungen „nicht glücklich findet“. Ohne Sitzgelegenheit sei ein Besuch der Messe für viele unzumutbar. Zumindest ein paar Klappstühle will die Kirche nun aufstellen lassen – wenn die Sicherheitsbehörden dies erlauben. Die Stühle könnten Stolperfallen sein. Offen ist auch noch die Anfahrt der Besucher und ob es Verpflegungsstände sowie eine angemessene Zahl mobiler Toiletten für 70 000 Menschen geben wird. Vor Regen und Wind gibt es auf dem Platz keinen Schutz. „Wir hoffen auf gutes Wetter“, sagte ein Kirchensprecher.

Wie berichtet, hält der Manager des Olympiastadions seine Arena an jenem Tag frei für den Papst. Die Kirche hatte diesen Ort einst geprüft, will aber lieber vor dem Schloss Charlottenburg bleiben. Auch eine Messe auf der Straße des 17. Juni gilt als Alternative. (AG/bel/KNA)

Anmeldung bis Ende Juni unter: www.papst-in-deutschland.de

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