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Berlin: Schnäppchen

VON TAG ZU TAG Christian van Lessen über das teure Pflaster von Berlin Was ließe sich für 1 227 000 Euro aus öffentlichen Kassen alles anfangen? Sollte die Stadt vielleicht damit beginnen, die Schulden zu bezahlen?

VON TAG ZU TAG

Christian van Lessen über

das teure Pflaster von Berlin

Was ließe sich für 1 227 000 Euro aus öffentlichen Kassen alles anfangen? Sollte die Stadt vielleicht damit beginnen, die Schulden zu bezahlen? Wie langweilig. Und hoffnungslos. Immerhin steigt unser Schuldenstand pro Sekunde um 136 Euro.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weiß Besseres. Sie will ab Anfang 2004 „den Radius des Bordverlaufes am Platz des 18. März korrigieren und ihn damit in die Symmetrie dieses städtebaulich bedeutenden Ortes einbinden“. Alles klar? Der Platz des 18. März – das ist der halbrunde Vorplatz des Brandenburger Tores auf der Westseite. Seit Jahren führt er neben dem Pariser Platz ein unbeachtetes Schattendasein, nun sollen die Gehwege dort wenigstens etwas breiter und die Fahrbahnen etwas schmaler werden, natürlich mit entsprechend neuem Pflaster, das auch ein wenig kostet.

Der Platz solle keineswegs nach historischem Vorbild, aber „angemessen gestaltet werden“, erfuhr die bündnisgrüne Abgeordnete Claudia Hämmerling auf ihre Kleine Anfrage. Die Kosten von 1 227 000 Euro seien vorläufig ermittelt, genauere Angaben könnten erst nach einer weiteren Kostenschätzung gemacht werden, teilte der Senatsbaudirektor mit. Der Umbau sei Teil der Hauptstadtplanung, von Berlin und dem Bund beschlossen, der Bund trage immerhin 64 Prozent der Kosten. Ein Verzicht auf die Planung, hieß es, komme nicht in Frage, denn dann müsste Berlin zu einem späteren Zeitpunkt alles allein finanzieren.

Schreckliche Aussicht. Also nichts wie zugreifen: Ein Schnäppchen!

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