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Frank Henkel (links) schaute bei seiner Wahlkampftour unter anderem auch im Haus Cumberland am Ku'damm vorbei.

© Mike Wolff

Schnauze gefordert: Frank Henkels Wahlkampf an der Basis

Der Spitzenkandidat der runderneuerten CDU tourt durch die Bezirke und hört, was die Leute so auf dem Herzen haben. Das sind gelegentlich sehr seltsame Wünsche. Oft ist Henkels dörflich anmutende Detailkenntnis gefragt.

Er hat es nicht leicht dieser Tage. Der Berliner Wahlkampf ist noch in der Warmlauf-Phase, alle reden über Atomkraft und Ehec – da ist der CDU-Mann Frank Henkel selten gefragt. So tourt der Spitzenkandidat der runderneuerten CDU durch die Bezirke und hört, was die Leute so auf dem Herzen haben. Charlottenburg- Wilmersdorf war am Mittwoch dran, hier kam die CDU bei der Wahl 2006 bei den Zweitstimmen auf den Rang zwei; bei der Bundestagswahl 2009 dominierte sie in einem von zwei Wahlkreisen.

Immerhin etwas CDU-Affinität spürte Henkel beim vierten Termin am Vormittag, dem Gespräch mit Geschäftsleuten aus der Reichsstraße. In der Buchhandlung „Divan“ hängen noch ganz altmodisch die Porträts von Suhrkamp-Autoren wie in einer Galerie der Geisteshelden über den Regalen, Robert Walser, Uwe Johnson, Ingeborg Bachmann. Sehr gegenwärtig ist der Ärger der Buchhändlerin und der neben ihr residierenden Bestattungsunternehmerin über eine Spielhalle. Deren Dreck beseitige man täglich, berichten die Damen: „Das sieht morgens aus hier wie ein Schweinestall!“ Henkel spricht über die Aktivitäten der CDU- Fraktion im Abgeordnetenhaus in Sachen Spielhallen: „Wir waren sehr weit vorneweg“, sagt er. Die rot-rote Koalition habe dann die Ideen der CDU abgeschrieben – was soll’s, meint Henkel, „Hauptsache, es passiert was.“

Berlin an der Basis: Es geht um Baustellen, Radwege, Ampeln – da ist Henkels Generalisten-Kompetenz nicht gefragt, eher die dörflich anmutende Detailkenntnis des Baustadtrats Klaus-Dieter Gröhler, der hier Bezirksbürgermeister werden will. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie so ’ne Schnauze entwickeln wie Buschkowsky“, sagte eine der Geschäftsfrauen – „Wollen Sie das wirklich?“ fragt Henkel. Lachen muss er dann doch.

Vor-Wahlkampf – das ist eine Serie von Terminen, von denen kein Wahlkämpfer weiß, was sie bringen. Gleich ist Henkel mit der Autohändlerin Heidi Hetzer verabredet, vor Stunden hat er mit dem Bauentwickler Detlef Maruhn das Haus Cumberland am Kurfürstendamm besichtigt. Bis zum 18. September sind noch endlos viele Hände zu schütteln.

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