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Berlin: Schnee von gestern

Eine Lichtenrader Firma liefert Tiefgefrorenes zum Nikolaus

In Friedrichshain gab es gestern den ersten Schnee dieses Winters. Gut, eigentlich war es fein zerkleinertes Scherbeneis, das in großen Säcken per Kühllaster zum Freizeithaus Regenbogen in die Kadiner Straße gebracht wurde. Zur Nikolausfeier heute Nachmittag kommt die nächste Fuhre. Dazu gibt’s aus glasklaren Eisblöcken geschnitzte Schneemänner und Stiefel. Das zentnerschwere Geschenk hat die Firma Eisvogel aus Lichtenrade geschickt. Deren Geschäftsführerin Rhea Nentwich entdeckte vor acht Jahren eine Marktlücke, als ihr auf einer Party das Eis für die Sektkühler ausgegangen und kein Nachschub aufzutreiben war. Also stellte sie es selbst her. Erst hatte sie nur Eiswürfel und zerkleinertes Eis im Angebot, inzwischen verkauft sie auch tiefgefrorene Eiffeltürme, Reichstage, Moscheen und diversen vergänglichen Nippes. Die Bauwerke fräst eine selbst entwickelte Maschine aus 270 Kilogramm schweren Eisblöcken. Weder ihr noch den acht Mitarbeitern sind zurzeit große Pausen vergönnt, denn vor Silvester ordern vor allem Hotels ganze Buffets aus Eis. Neuerdings gibt es auch eine Variante mit eingefrorenen Rosen: reichlich zwei Meter lang und gut einen Meter hoch für 560 Euro. Die Konstruktion ist ausbaufähig wie ein Billy-Regal von Ikea, aber je nach Raumtemperatur am nächsten Tag zusammengebrochen oder ganz verschwunden.

Seit dem Sommer wird in Lichtenrade fürs Geschäft zum Jahresende vorgearbeitet. Rhea Nentwich berichtet, dass viele Kunden erst im letzten Moment, oftmals nach gescheiterten Selbstversuchen, bestellen. Vor allem wird das Eis in der heimischen Kühltruhe unvermeidlich matt. Wie es klar bleibt, ist Betriebsgeheimnis. Verraten wird nur, dass die Herstellung eines 210 Euro teuren Eiffelturmes acht Stunden dauert und dass Regenwetter ihn schneller zum Einsturz bringt als ein gut geheizter, trockener Raum.

Nikolausfest im Kinder- und Jugendzentrum „Regenbogenhaus“, Kadiner Str. 9 (Nähe Warschauer Str.), Sa. 15 bis 19 Uhr.

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