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Berlin: Schneller an die Ostsee

Usedomer Bäderbahn will die im Krieg zerstörte Peene-Brücke aufbauen – doch das Geld dafür fehlt

Aus der Not geboren, könnte sich die Fahrtzeit per Bahn von Berlin nach Usedom um mehr als eine Stunde verringern. Heute sind die Züge zwischen Bahnhof Zoo und Seebad Heringsdorf viereinhalb Stunden unterwegs. Durch die erforderliche Sanierung der Peenebrücke in Anklam sieht der Chef der Usedomer Bäderbahn, Jörgen Boße, die Chancen für den Wiederaufbau der alten – schnelleren – Verbindung nach Heringsdorf steigen. Sie zweigte vor Anklam zur Insel Usedom ab. Sein Mutterkonzern, die Bahn AG, dämpft allerdings diese Hoffnungen. Boße jedoch ist zuversichtlich, dass für den Wiederaufbau der alten Verbindung mit einer 400 Meter langen Brücke über den Peenestrom bei Karnin nach dem Beitritt Polens zur EU Geld aus Brüssel fließen kann. Weiteres Geld will Boße umleiten. Statt während der Sanierung der Brücke an der Strecke Berlin–Stralsund für viel Geld einen Ersatzbau zu errichten, der anschließend wieder abgerissen werden müsste, könnte man dieses Geld gleich – und auf Dauer – in den Wiederaufbau der Strecke stecken, die im Krieg nach der Sprengung der Brücke aufgegeben worden war.

Die Trasse sei nie entwidmet worden. Planungsrechtlich sei der Wiederaufbau verhältnismäßig einfach möglich. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen, sagte eine Bahnsprecherin. Für die Sanierung der Anklamer Brücke gebe es mehrere Varianten. Die Arbeiten könnten sogar unter laufendem Betrieb erfolgen; ein Ersatzbau wäre dann nicht erforderlich. Damit gäbe es aber auch keine Möglichkeit, dieses Geld umzuleiten. Auch in den Bundesverkehrswegeplan ist die Karniner Brücke nicht aufgenommen. Nur dann gibt es Geld aus der Bundeskasse.

Dass Bahnkunden schnelle – und preisgünstige – Verbindungen an die Ostsee nutzen, zeigt der Usedom-Express, der in den Sommerferien täglich direkt nach Heringsdorf fährt. Dadurch müssen die Fahrgäste nicht in Züssow umsteigen. Der Zug sei trotz der vielen kühlen Tage im Juli bisher zu 40 Prozent ausgelastet, sagte der Berliner Bahnsprecher Andreas Fuhrmann. kt

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