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Berlin: Schöne Aussichten

Tourismusbranche rechnet für 2005 mit neuem Besucherrekord – Serviceoffensive geplant

Nach einem Rekordjahr im Berliner Tourismus rechnen die Landesregierung und Branchenexperten mit weiteren Zuwächsen: Das ursprünglich erst für 2010 angestrebte Ziel von 15 Millionen Hotelübernachtungen pro Jahr könne wahrscheinlich schon 2006 oder 2007 erreicht werden, sagte Hanns Peter Nerger von der Berlin Tourismus Marketing (BTM) am Mittwoch. Dazu sollen neue Projekte im Rahmen der zwischen Wirtschaft und Senat vereinbarten „Wachstumsinitiative Berlin 2004-2014“ beitragen.

Mit einem Jahresumsatz von rund sechs Milliarden Euro ist der Tourismus der drittgrößte Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Im Vorjahr zählten Hotels und Pensionen fast sechs Millionen Gäste und mehr als 13 Millionen Übernachtungen. Der Aufwärtstrend setzt sich laut den neuesten Zahlen vom Februar fort: Es gab rund 808 000 Übernachtungen – 16,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat .

An der Wachstumsinitiative beteiligt sind die Senatsverwaltung für Wirtschaft, die Tourismuswerber von der BTM, die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB). Jetzt wurde eine „Service- und Qualitätsoffensive“ angekündigt. Rechtzeitig vor der Fußball-WM 2006 soll diese besonders die Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter im Tourismusgewerbe erhöhen. Zusammen mit dem Hotel- und Gaststättenverband plant die IHK Wettbewerbe, Weiterbildungsangebote und die Vergabe von Qualitätssiegeln. Über Einzelheiten der Umsetzung werde noch beraten, sagte IHK-Präsident Eric Schweitzer.

Die Fortsetzung der erfolgreichen Tourismusaktion „Winterzauber Berlin“ kündigte Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) an. Beim Start im vorigen Jahr habe die internationale Werbekampagne zu 1,23 Millionen zusätzlichen Übernachtungen in der Stadt geführt.

Steigern möchte der Senat auch den Stellenwert Berlins als Tagungsort. Eine dafür zuständige Abteilung der BTM erhält eine halbe Million Euro für entsprechende Maßnahmen. IHK-Chef Schweitzer betonte, dass zum Beispiel das Internationale Congress Centrum (ICC) im Ausland einen deutlich besseren Ruf genieße als innerhalb der Stadt und 2004 von der Kongressbranche sogar zu einer der weltweit besten Tagungsstätten gekürt worden sei. Es gebe außerdem immer mehr Kapazitäten in Kongress–Sälen von Hotels. Während der Fußball-WM 2006 plant der Senat eine Freigabe der Verkaufszeiten im Einzelhandel. Die Läden sollen rund um die Uhr öffnen dürfen. Die rechtliche Grundlage könne auf verschiedene Weise geschaffen werden, sagte Wirtschaftssenator Wolf – zum Beispiel durch eine gerade gestartete Bundesratsinitiative mehrerer Länder. Außerdem sei es immer noch möglich, dass die Föderalismuskommission von Bund und Ländern die Zuständigkeit für den Ladenschluss bald den Ländern überträgt. Dann könne es auch zu einer generellen weiteren Liberalisierung der Verkaufszeiten in der Stadt kommen.

Ausgebaut wird das Wegeleitsystem für Touristen. Im Bezirk Mitte gibt es bereits blaue Hinweistafeln, die auf nahe Sehenswürdigkeiten hinweisen. Als nächstes kommt Charlottenburg-Wilmersdorf an die Reihe, weitere Stadtteile sollen noch in diesem Jahr folgen. Die Schilder sind als Ergänzung zu den Informationstafeln gedacht, die vielerorts bereits von der Firma Wall installiert wurden.

Auf den „schnellstmöglichen Ausbau“ des Flughafens Schönefeld zum Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) drängte der Geschäftsführer der Unternehmensverbände, Christian Amsinck. Allein durch die neuen Direktflüge nach New York sei mit 130 000 zusätzlichen Berlin-Besuchern aus den USA zu rechnen. Zum „rasanten“ Wachstum im Berliner Flugverkehr hätten zuletzt vor allem die Billigfluglinien beigetragen.

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