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Berlin: Schöne Bescherung

Im Kampf um die Gunst der Wähler lassen die Parteien nichts unversucht, mit kleinen Gaben Freude zu bereiten

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, heißt es. All jene Parteien, die sich’s leisten können, beherzigen das, und verschenken ans interessierte Wahlvolk jede Menge Krimkrams. Ganz modern nennen sie die bunten Weggebsel „Give- aways“ und hoffen, dass die Beschenkten den politischen Weissagungen für die Zeit nach der Wahl umso weniger misstrauen, je origineller die Geschenke vor der Wahl sind.

Über die Jahre sind die Wähler anspruchsvoll geworden. Vorbei die Zeiten, da die Parteien mit billigen Papierfähnchen und Autogrammkarten ihrer Spitzenkandidaten beim Wahlvolk Eindruck schinden konnten. Wer nähert sich schon einem Wahlkampfstand, auf dem nur Broschüren liegen und Parteizeitungen? Originell sollen die Parteigeschenke sein, und einen praktischen Nutzen sollen sie auch haben.

Das kostet (siehe nebenstehender Kasten). Je nachdem, wie viel sich ein Ortsverband leisten kann, sind die Tische ein und derselben Partei in unterschiedlichen Stadtbezirken ganz unterschiedlich gefüllt. So kann der eine SPD-Kandidat sich die Äpfel leisten, in die das SPD-Logo hineingewachsen ist (100 Stück zu 25 Euro), während der andere nur billige Kulis und Gummibärchen verschenkt.

Für die Sozialdemokraten vertreibt eine Firma die Wahlgeschenke, die – wer hätte das gedacht? – zu 100 Prozent der SPD gehört. Die CDU lässt ihre Gaben den Bertelsmann-Konzern verkaufen, und die FDP überlässt gleich drei Firmen das Geschäft mit der bunten Ware.

David Ensikat/Stephan Wiehler

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