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Berlin: Schöner lausen

Das TU-Seminar „Bauen und Tiere“ hat sich bessere Zoo-Gehege ausgedacht – zum Beispiel für Affen

Bokito hielt nichts mehr im Gehege. Kein Zaun, keine Mauer, kein Plexiglas. Drei Wochen ist es her, dass der Gorilla aus dem Gehege des Zoologischen Gartens ausgebüxt ist. Die erste Erklärung für die Flucht lautete: Bokito, ein Affe in den besten Jahren, sei auf Brautschau. Aber wer weiß. Vielleicht hatte die Flucht auch eine andere Ursache. Vielleicht ist ihm sein zwar großes, aber auf Dauer ja auch ödes Zuhause auf den Wecker gefallen. „Ich kann verstehen, dass er ausbüxt“, sagt die Architektin Natascha Meuser. „Schön hat er es ja nicht.“ Sie hat zusammen mit Peter Berten ein Seminar zum Thema „Bauen und Tiere“ an der Technischen Universität veranstaltet. Was die Studierenden sich so vorstellen, wird heute zwischen 10 Uhr und 14 Uhr im Lichthof der Technischen Universität an der Straße des 17. Juni vorgestellt.

Natascha Meuser kritisiert, dass Architekten zu wenig Einfluss auf die Gebäude der Tiere hätten. „Die sehen aus wie ein Zwittergebäude zwischen Gefängnis und Theaterbühne“, sagt sie. Die TUStudenten hätten sich in dem Seminar aus der Perspektive der Tiere genähert. So soll der gläserne „Affenturm“, entworfen von Gryzina Semmelbeck, den Tieren ihren natürlichen Bewegungsfreiraum bieten. Hoch wie ein Wohnhaus ist der Turm, insgesamt 300 Quadratmeter Fläche sieht der Entwurf vor. Die Nachwuchsarchitektin hat sich laut Meuser über die natürliche Umgebung der Affen und deren Springverhalten informiert und so den Entwurf geplant. „Das Tier ist wichtiger als der Besucher“, sagt sie. Die drei Besucherebenen sollen eine Hand darstellen, die einen Baumstamm umgreift. Der Bau der Gehege sei kein Problem, sagt Meuser. Die Finanzierung der aufwändigen Architektur schon. Bokito muss also warten. Oder wieder ausbüxen. AG

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