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Berlin: Schönhauser Allee: Auf der Schlaglochpiste tritt der Finanzsenator voll auf die Bremse

Schlechte Straßen sind die Berliner seit Jahren gewöhnt. Doch der Zustand der Schönhauser Allee auf Höhe des U-Bahnhofes Senefelderplatz dürfte selbst bei leidgeprüften Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern Ärger, mitunter sogar Angst auslösen.

Schlechte Straßen sind die Berliner seit Jahren gewöhnt. Doch der Zustand der Schönhauser Allee auf Höhe des U-Bahnhofes Senefelderplatz dürfte selbst bei leidgeprüften Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern Ärger, mitunter sogar Angst auslösen. Schlechte Markierungen auf einer sich plötzlich verengenden Fahrbahn - von nicht vorhandenen Radwegen ganz abgesehen -, holpriges Kopfsteinpflaster und eine unübersichtliche Spurführung an der Kreuzung Torstraße machen den Straßenabschnitt zu einem gefährlichen Nadelöhr.

Anfang Mai sollte das Ärgernis nach umfangreicher Vorplanung des Bezirksamts endlich beseitigt werden. Neuer Asphalt, neue Radwege, Gehsteige, eine veränderte Aufteilung der Fahrbahn, Alleebäume und ein begrünter Mittelstreifen gehören zu Bauplanung. Doch aufgrund der Haushaltssperre des Senats droht das Projekt jetzt zu scheitern. "Dabei haben wir bereits Vorarbeiten geleistet und erste Bäume gefällt", moniert Baustadtrat Horst Hartramph (CDU), "und eigentlich soll die Haushaltssperre nur Arbeiten stoppen, die noch nicht begonnen sind. Jetzt musste der Stadtrat die benötigten 1,4 Millionen für die Schadensbeseitigung gesondert bei der Senatsfinanzverwaltung beantragen. "Vorläufig wurde uns signalisiert, dass die Mittel nicht freigegeben werden", formuliert Hartramph vorsichtig. Für diesen Fall aber stehen nicht nur die Pläne des Bezirks auf dem Spiel und die unsichere Buckelpiste sorgt weiter für Ärger.

Auch BVG und Wasserwerke haben Reparaturbedarf auf dem maroden Streckenabschnitt angemeldet. Ihre Planung war bereits mit dem Tiefbauamt abgestimmt. Rund 200 Meter Abwasserkanäle, sollten erneuert werden, so Wasserwerkssprecher Eike Krüger. Zudem 700 Meter Trinkwasserleitungen von denen ein kurzer Abschnitt sogar von 1894 stammt. Für die BVG hätte sich die ohnehin anstehende Öffnung der Straßendecke angeboten, um den Tunnel der U2 von abzudichten - denn in den dringt von oben Wasser. Zwar konnten sowohl BVG als auch Wasserwerke die bereits für die Arbeiten ausgewählten Firmen noch stoppen. "Wir stehen gewissermaßen Gewehr bei Fuß und warten, dass der Bezirk anfangen kann", sagt BVG-Sprecher Ulrich Mohneke. Doch die gesamte Koordination im Vorfeld dürfte sich nach Darstellung des Oberbauleiters vom Tiefbauamt, Gerald Berger, als hinfällig erweisen, wenn das Geld jetzt nicht kommt.

Sogar die Anwohner waren bereits informiert. Pläne für Arbeiten im Zweischichtsystem waren nach Auskunft des Bezirksamts bereits erstellt, um die Belästigung der Anwohner auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Doch auch wenn der Straßenbau verschoben wird, droht demnächst erhöhtes Verkehrsaufkommen: Im nächsten Frühjahr stehen an anderer Stelle Gleisbauarbeiten an.

Ole Töns

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