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Berlin: Schoko-Qual

VON TAG ZU TAG Christian van Lessen hörte beim Aufsagen von Osterversen zu Was haben sie sich gequält, die Erwachsenen, um einen Schoko-Osterhasen zu ergattern. In den Potsdamer-Platz-Arkaden wurden bis gestern 15 000 Stück verschenkt, Kinder bekamen die Häschen gratis.

VON TAG ZU TAG

Christian van Lessen hörte

beim Aufsagen von Osterversen zu

Was haben sie sich gequält, die Erwachsenen, um einen Schoko-Osterhasen zu ergattern. In den Potsdamer-Platz-Arkaden wurden bis gestern 15 000 Stück verschenkt, Kinder bekamen die Häschen gratis. Erwachsene sollten auf Wunsch von jungen Damen in Hasenkostümen einen Ostervers aufsagen, um sich einen Hasen zu verdienen.

„Jibt´s nich’“, muffelten einige, andere reimten drauflos: „Osterhase, altes Haus, rück’ die Schokolade raus“. Oder: „Ich bin groß, schenk’ mir was, du bist mich los!“

Verse zu Ostern scheinen recht unbekannt. Die Häsinnen waren dankbar für zwei Zeilen, die annähernd passten. Ein paar Leute kannten Mörikes „Frühling lässt sein blaues Band“, dann war Schluss. Einer zitierte verstümmelt Ringelnatz: „Wenn die Schokolade keimt – und der Osterhase hinten presst, dann kommt bald das Osterfest“. Mit Goethes Dichtkunst hielt man sich auffallend zurück.

„Können Sie was aus dem Osterspaziergang hersagen?“, wurde ein älterer, klug aussehender Mann gefragt. „Nee“, sagte der, „ich bin aus Marzahn mit der S-Bahn gekommen.“

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