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Berlin: Schüler und Studenten sollen BVG mitfinanzieren

Laut Sanierungskonzept werden 27 Millionen Euro durch teurere Tickets eingenommen / Die Mitarbeiter protestieren am Mittwoch gegen Abbau

Fahrten mit Bahnen und Bussen sollen nach dem Willen des BVG-Vorstandes in den nächsten Jahren deutlich teurer werden. Das Sanierungskonzept, das BVG-Chef Andreas Graf von Arnim an diesem Mittwoch dem Aufsichtsrat vorlegen wird, sieht nach Tagesspiegel-Informationen bis Ende 2007 zusätzliche Einnahmen in Höhe von rund 80 Millionen Euro vor, die vorwiegend durch höhere Tarife in die Kasse gelangen sollen. Vor allem die Preise für Schülerkarten und für das Semesterticket sollen steigen. Derzeit kostet eine Schülerkarte im Monat 24 Euro, Geschwister zahlen sogar nur je 16 Euro. Das Semesterticket kostet für ein halbes Jahr 109 Euro. Die niedrigen Preise für die Schülerkarten hatte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) der BVG und der S-Bahn abgerungen; beide Verkehrsbetriebe wollen die Preise nun wieder in mehreren Schritten auf das alte Niveau bringen. Vor der Preissenkung kostete die Schülerkarte 41 Euro, eine billigere Geschwisterkarte gab es gar nicht. Beim Semesterticket begründet die BVG den Wunsch nach einem höheren Preis damit, dass die Kalkulation bereits vor fünf Jahren erfolgt sei. Zusätzliche Einnahmen will die BVG aber auch durch die von ihr geplante neue Tarifstruktur mit entfernungsabhängigen Tarifen erzielen. Das dafür erforderliche elektronische Ticket ist aber noch lange nicht marktreif. Experten bezweifeln auch, dass es der BVG möglich sein wird, allein im bisherigen System die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf um 27 Millionen Euro zu steigern. Bereits jetzt gehören die Preise für Einzelfahrscheine zu den höchsten in Deutschland. Luft gibt es nach Ansicht der BVG vor allem jedoch bei den Zeitkarten, deren Preis noch zu niedrig sei. Nach den bisherigen Erfahrungen verzichten aber Kunden, die auch ein Auto haben, bei zu hohen Preisen auf den zusätzlichen Kauf einer Monats-oder Jahreskarte für den Nahverkehr. Umgekehrt hatten zahlreiche Autofahrer eine BVG–Karte gekauft, als deren Preis von der rot-grünen Koalition 1989 von damals fast 100 Mark auf 65 Mark pro Monat gesenkt worden war.

Auf der anderen Seite will der Vorstand auch Kosten reduzieren – bei den Sachausgaben um etwa 60 Millionen Euro und bei den Personalausgaben um mehr als 150 Millionen Euro. Von Arnim hält daran fest, die Zahl der Mitarbeiter drastisch zu verringern. Ein gemeinsames Konzept mit der Personalvertretung gibt es bisher jedoch nicht. Heute werden Protestaktionen vor der Hauptverwaltung an der Potsdamer Straße erwartet.

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